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lich, daß nur in besondern Fällen davon ein Gebrauch zu machen
ist. Außer den erdigen Beimengungen kommen in den verschiede-
nen Torfarten noch mehr oder weniger Schwefeleisen, phosphorsau-
«s Eisen, Eisenoxyd u. A. m. vor, Bestandtheile, die der Brauch-
barkeit des Torfes im Frischwesen wesentlich entgegen sind, wenn
selbe in nicht unbedeutender Menge vorkommen, wozu man schon
in der mehr oder weniger braunrothen Farbe des Aschenrückstands
einen Fingerzeig erhält. Der reine Ennöthaler Torf hinterläßt
eine fast ganz weiße Asche. Indessen sind diese Bestandtheile
nur dann zu fürchten, wenn eine Berührung zwischen dem Brenn-
material und dem Eisen Statt findet; im Flammofen schadet der
Phc'sphorgchalt hingegen wahrscheinlich gar nicht, und auch der
Schwefelgehalt ist bei entsprechenden Vorsichten nicht gefährlich, wie
wir bei der Verwendung der Steinkohle sehen.
Der Tichtheitszustand der verschiedenen Torfarten ist außer-
ordentlich verschieden, aber selbst der dichteste Torf erreicht nicht die
Dichtheit der festeren Holzarten. Man kann daher sagen, daß der
Torf bei übrigens gleichen Eigenschaften um so besser ist, je dich-
ter er erscheint. Aus diesem Grunde hat man zu wiederholten
Malen versucht, die lockern Torfarten durch Zusammenpressen dich-
ter zu machen, uud wirklich ist es theilweise gelungen lockere, aber
übrigens reine Torfarten für die Flammenfeuerung bedeutend wirk-
samer zu machen. Allein die aus solchem gepreßten Torf darge«
stellte Kohle war zwar gleichfalls dichter, aber von äußerst geringem
Zusammenhang, weil beim Pressen wahrscheinlich tie meisten Fa-
sern zerrissen wurden. Ucbcrdics sind die Kosten des PresscnS be-
trächtlich, und es geht dabei viel vom Bitumen, also vom Brenn-
stoffe selbst, verloren.
Endlich in Beziehung der erlittenen Veränderungen des Tor-
f's seit seiner Bildung gilt im Allgemeinen die Regel, daß der
ältere, mehr veränderte Torf, bei sonst gleichen Eigenschaften, bes-
ser als der jüngere ist. Tie verschiedenen Grade der Veränderung
k«nn man fast bei jedem Torfstiche nachweisen, indem die obern
j-ingcrn Schichten ein ganz anders Aussehen, als die untern ältern
haben. Erstere sind von lichter Farbe, und die daraus gestochenen
Torfliegel schwinden beim Trocknen nur wenig, geben folglich leicht
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Title
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Subtitle
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Author
- Peter Tunner
- Publisher
- C. Tanzer'schen Schriften
- Location
- Graz
- Date
- 1846
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.09 x 19.47 cm
- Pages
- 540
- Keywords
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen