Page - 50 - in Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden - in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
Image of the Page - 50 -
Text of the Page - 50 -
— 50 —
nicht zu bedeutender Nchbruch gehoben werden kann. Ncherdies
wird der Nohstahl durch das Gerben gleichförmiger gemacht, dadurch
den härtesten und sprödesten Theilen mehr Festigkeit, den weichsten
mehr Härte, und somit dem Ganzen mehr Festigkeit und gleichmä-
ßige Härte ertheilt.
Der eigentliche Faulbruch ist beim Stahle sebr selten, weil
einerseits die vollständigere Abscheidung der Frischschlacke schon eine
Bedingung des Gelingens der Rohstahlerzeugung ist, und anderseits
ein allenfalls eingemengtes Eisenorudat bei Erhitzung des Stahles
durch den bedeutenden Kohlengehalt desselben reducirt werden müßte;
nur bei der an einigen Orten nach der gewöhnlichen Art versuch-
ten Darstellung des Nchstahls im Puddelofen, hat man wirklich
faulbrüchigen Rohstahl erhalten, der natürlich völlig unbrauchbar
ist. Die Ungänzen, Schalen und Häute, welche beim Rohstahl
öfters getroffen werden, stammen zum Theil von eingemengtem
orydirtcn Eisen, und sind in so ferne zum Faulbruche zu zählen;
meistens rühren diese Fehler jedoch von einem schlechten Schwei-
ßen und Ganzmachcn unter dem Hammer, und sind dann anderer
Natur. Der Rothbruch ist beim Rohstahl kein gar seltener und
ein sehr gefährlicher Feind; es ist daher von Wichtigkeit ihn uom
Nohbruch wohl zu unterscheiden, wozu dieselben Mittel zu gebrau-
chen sind, die wir beim Slabeisen bereits kennen gelernt haben«
3lm leichtesten erkennt man einen geringen Grad des Rothbruchs,
wenn man den Stahlstab in der Rothglühhitze zu einer dünnen
Schiene ausreckt, und dann sogleich in kaltes Wasser wirft. Ist
Rothbruch vorhanden, so fühlen sich die Kanten der gehärteten
Schiene rauh an, sehen dunkel aus, und zeigen unter einem Ver-
größerungsglas« viele feine Risse, die Glühspan eingeschlossen ent-
halten; hingegen bei gutem Stahl schälen sich die Kanten rein von
allem Glühspan, sehen blank aus, und fühlen sich glatt an. Ist
man geneigt diese feinen Kantcnrisse für sogenannte Hartschrickc,
das ist für Nchbruch zu halten, so kann man sich auf die cber-
wähntc Weise davon leicht überzeugen. Der wahre Kalttruch end-
lich wird beim Rchstahl nur selten getroffen werden, weil man das
Roheisen aus phospborliältigen Enen nicht leicht zur Stahlerzeu-
gung verwenden wird, und der verbrannte Stahl seine Stahlnatur
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Title
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Subtitle
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Author
- Peter Tunner
- Publisher
- C. Tanzer'schen Schriften
- Location
- Graz
- Date
- 1846
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.09 x 19.47 cm
- Pages
- 540
- Keywords
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen