Page - 102 - in Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden - in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
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dabei wird schon vorausgesetzt, taß Vuchenhelbe der besten Art zu
Gebote stehen. Man war deßhalb sckon viel bemüht, anstatt Ver
hölzernen Helbe, gußeiserne und selbst schmicdeiserne in Anwendung
zu bringen. Die gußeisernen Helbe laugen für die Tortur, welche
»in Schwanzhammerhelb bei einem unsrigen Zerren» - oder Streck-
hammel auszuhalten hat, gar Nichts, die meisten brechen in der
ersten Schicht, wie auf ellichen Werken die Erfahrung gezeigt hat;
aber selbst die schmiedeiscmcn, welche man bei uns in Neuberg
»viederhohlt versucht hat, waren von geringerer Dauer als Nuchen«
helb», und zeigten an ihren Vruchflächen eine ganz veränderte Ter,
tur, indem die Gestalt der Vruchfiache und die Textur sehr ähnlich
jenen einer entzwei gebrochenen kölnischen Kreide waren. Wir wollen
und dürfen nach diesen Erfolgen zwar nicht behaupten, daß man
mit zweckmäßig construirten Helben von Schmiedeisen durchaus keine
längere Dauer derselben zu erzielen im Stande seyn könnte, und
«m ersten vielleicht durch eine entsprechende Verbindung von schmied«
eisernen Seitenblättern mit hölzernem Mittelstückc; allein wir wagen
in aller Bescheidenheit an dem lohnenden Erfolge solcher Versuche
in so lang« sehr zu zweifeln, als man kein Mittel findet, den nach«
Heiligen Umänderungen der Textur des Schmiedeisens, welche hier-
bei und in allen ähnlichen Fällen eintreten, zu begegnen, und be»
schränken uns dieserwegen im Nachfolgenden auf die hölzernen Helbe.
Das beste Hol; in unsern Gegenden für Hauuncrhelbe gibt
die Vuche (die Rothbuche mehr als die Weißbuche), und wird deß»
halb auch fast ausschließend dazu verwendet. In Ermanglung
der Vuche ist man an mehreren Orten genöthigt, Lärchcnholz an-
zuwenden, obschon dieses in der Güte nicht das nächste nach der
Vuche ist, sondern «on der Eiche (vorzüglich Steineiche, Sommer-
eiche) Esche, Linde, Kiefer und einigen andern übertreffen wird,
wobei jedoch zu bemerken, daß der Voden, auf welchem ter Vamn
wächst, so wie das Alter des Vaumes, sehr großen Einfluß auf die
Vrauchbarteit desselben als Hammcrhelb haben. Ein guter Buchen-
helb muß außen und innen vollkommen frisch, nicht siarl ästig,
und nicht viel dicker seyn, als es für den fertige» Helb erforderlich
ist. Die üblichste Länge eines fertigen Hammerhelbes ist bei u»S
15 Fuß; im Walde pflegt man ihn jedoch um 1 bis 2 Fuß länger
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Title
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Subtitle
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Author
- Peter Tunner
- Publisher
- C. Tanzer'schen Schriften
- Location
- Graz
- Date
- 1846
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.09 x 19.47 cm
- Pages
- 540
- Keywords
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen