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159 4.1 BESCHREIBUNG DER MULTIPLEN FALLSTUDIE
Zwischen 2011 und 2015 setzte ich die Generative Bildarbeit als methodo-
logischen Rahmen für Forschendes Lernen in 15 Gruppen ein. Es nahmen
insgesamt 281 Personen teil. Jede Fallstudie bestand in der Anwendung von
Generativer Bildarbeit in einem konkreten Gruppenkontext, beginnend
mit der Impulssetzung und endend mit dem Mapping. In allen Fallstudien
wurden zwei rekursive Schleifen beim Fotografieren und beim Bilddialog
durchgeführt. Die Fallstudien können anhand von sechs Kategorien
beschrieben werden: Kontext (K1), Gruppengröße (K2), Teilnahme (K3),
Dauer (K4), Impuls (K5) und Datenmaterial (K6).
Kontext (K1) Die Fallstudien waren hauptsächlich im Rahmen von
Lehrveranstaltungen an der Universität Wien und der Leuphana Universität
Lüneburg angelegt. Außerhalb des universitären Feldes wurden ein ipsum-
Projekt und zwei Schulprojekte als Fallstudien durchgeführt.
Gruppengröße (K2) Die Gruppengröße variierte in den Fallstudien
zwischen 4 bis 40 Teilnehmer_innen. Eine durchschnittliche Gruppen-
größe von 8 bis 20 Personen erwies sich als gut geeignet für den
Gruppenprozess.
Teilnahme (K3) In den verschiedenen Fallstudien ergaben sich unter-
schiedliche Rahmenbedingungen für die Anwesenheit und die Formen der
Teilnahme. Als „verpflichtend“ werden jene Fallstudien bezeichnet, bei denen
sich die Teilnehmer_innen durch allgemeine Rahmenbedingungen zur Teil-
nahme an allen Phasen der Generativen Bildarbeit verpflichteten: Fallstudien
im Rahmen von Lehrveranstaltungen an der Universität Wien werden in der
Studienordnung als „prüfungsimmanent“ eingestuft. Das bedeutete, dass die
Prüfungsleistung durch Anwesenheit und Interaktion in den Lehrveranstal-
tungseinheiten und durch mündliche oder schriftliche Teilleistungen erbracht
werden musste (Universität Wien 2002: § 10. [1]). Die Prüfungsleistung wurde
in diesen Lehrveranstaltungen durch ihre Teilnahme an allen Phasen der
Generativen Bildarbeit und durch das Führen eines Forschungstagebuches
erbracht. Bei Fallstudien im Rahmen von Schulprojekten in Pflichtschulen
wurde während des Unterrichts gearbeitet. Somit war die Teilnahme und
Anwesenheit für die Schüler_innen verpflichtend. Als „teilweise verpflichtend“
werden jene Fallstudien bezeichnet, bei denen keine bzw. eine eingeschränkte
Verpflichtung zur Teilnahme und Anwesenheit durch allgemeine Rahmen-
bedingungen bestand: An der Leuphana Universität Lüneburg galt keine
definitive Anwesenheitspflicht bei Lehrveranstaltungen (Leuphana Universi-
tät Lüneburg 2015: § 6, 7). Die zu erbringende Studienleistung bestand aus
der Teilnahme am Prozess der Generativen Bildarbeit und dem Führen eines
Forschungstagebuches. Das bedeutete, dass sich die Teilnehmer_innen im
Rahmen der Lehrveranstaltungen zum Mitmachen, jedoch nicht zur Anwe-
senheit verpflichteten. In manchen Fallstudien war die Gruppe heterogen
zusammengesetzt, wodurch nicht für alle Teilnehmer_innen dieselben
allgemeinen Rahmenbedingungen galten. Das bezog sich beispielsweise
Generative Bildarbeit
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
- Title
- Generative Bildarbeit
- Subtitle
- Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
- Author
- Vera Brandner
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5008-6
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 276
- Keywords
- Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
- Category
- Medien