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Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
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238 das sich über den Komplex aus Entstehungs-, Verwendungs- und Verwertungs- zusammenhang eines fotografischen Bildes aufbaut. Es geht darum, die Situ- iertheit und Positionalität aller Beteiligten wahrzunehmen und zu deuten. Visual literacy muss demnach auch die Fähigkeit einschließen, die vielschich- tigen Beziehungen zwischen Menschen und Bildern, aber auch zwischen Menschen untereinander wahrzunehmen. 6.2.2 FOTOGRAFISCHE PRAXIS ALS GRENZARBEIT Im fotografischen Spannungsfeld sind Menschen auf vielfältige Weise mit- einander verbunden und bleiben dennoch fixiert und handlungsunfähig. Wie kann also im fotografischen Spannungsfeld aus der einseitigen bzw. „einge- bildeten“ Begegnung Praxis im freirianischen Sinn (1978, 1980) werden? Eine Antwort auf diese Frage lässt sich anhand der Theorieskizze zum Zusam men- hang von Gestaltung und Reflexion herausarbeiten. Dadurch, dass sich im Rahmen Generativer Bildarbeit immer wieder Grenzsituationen (Freire 1978: 84–85) ergeben, sind die Teilnehmer_innen der multiplen Fall studie angehal- ten, ihre eigenen Umgangsformen mit den Ambivalenzen in diesen Grenz- situationen zu entwickeln (zumal in den Grenzsituationen Handlungsbedarf besteht). Es rückt die Frage ins Zentrum, was getan und wie gehandelt werden kann, wenn sich Grenzen immer wieder verschieben und Gewohntes nicht mehr haltbar ist. Die Grenzarbeit wird dann mithilfe verschiedener Gestal- tungsformen geleistet, durch die es zur individuellen und kollektiven Ausein- andersetzung und über diese zur Entwicklung verschiedener Reflexionsinhalte kommt. Es entsteht ein Kreislauf von Aktion, Reflexion und Dialog, wie ihn Freire beschreibt. „So ist der Dialog eine existentielle Notwendigkeit. Da nun der Dialog jene Begegnung ist, in der die im Dialog Stehenden ihre gemeinsame Aktion und Reflexion auf die Welt richten, die es zu verwandeln und zu vermenschlichen gilt, kann dieser Dialog nicht auf den Akt reduziert werden, daß eine Person Ideen in andere Personen einlagert.“ (1978: 72) Grenzarbeit kann in diesem Sinne als das Tun, Nachdenken und Miteinander- Reden in Grenzsituationen betrachtet werden. Es handelt sich dabei um einen transformierenden Kreislauf, in dem das wechselseitige Lernen und ein gemeinsamer Erkenntnisprozess gefördert werden.
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Generative Bildarbeit Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Title
Generative Bildarbeit
Subtitle
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Author
Vera Brandner
Publisher
transcript Verlag
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-5008-6
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
276
Keywords
Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
Category
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