Page - 43 - in Gerichtsbarkeit und Gerichtssäulen der ehemaligen Herrschaft Hagen bei Linz

42 Als Abschluss dieses historisch-kulturell unrühmlichen Kapitels oberösterreichischer/ Linzer Geschichte sei eine Aussage des ehemaligen, langjährigen Leiters des BDA Oberösterreich HR Dr. Wilfried Lipp in der Ausgabe der "Oberösterreichischen Nachrichten" vom 10. September 2013 (im Zusammenhang mit der "Entlassung" der Linzer Eisenbahnbrücke aus dem Denkmalschutz durch BDA- Präsidentin Barbara Neubauer) zitiert: „Das ist ein Akt, der die Bezeichnung Kulturschande provoziert. Das Bundesdenkmalamt beschädigt sich damit selbst“.163 Lipp verglich in der Diskussion im OÖ Landesmuseum (2013), welche die Erhaltung der Eisenbahnbrücke zum Thema hatte, die Vorgangsweise hinsichtlich der Sprengung der Linzer Wollzeugfabrik, stimmte der in diesem Zusammenhang eingebrachten inhaltlichen Gleichsetzung der Behandlung des Schlosses Hagen und seiner Gerichtssäulen seitens des BDA zu, begleitet vom Applaus der Diskussionsteilnehmer. Im Einklang mit obigen Feststellungen und BDA-Vorgangsweisen steht ein aktueller Artikel in den OÖN vom 14. Oktober 2015 - bzgl der Zerstörung Mittelalterlicher Hügelgräber/ der letzten noch intakten Totenstadt des Frühmittelalters im Zirkenauer Wald im Engerwitzdorfer Ortsteil Niederreitern/Bezirk Urfahr-Umgebung/OÖ - mit der Aussage:164 "Doch das Bundesdenkmalamt, das den Bescheid für die Grabungen 165 erlassen hatte, sah keinen Grund, die Nekropole unter Denkmalschutz zu stellen". (Sic!!!) So wurde abermals ein Stück oberösterreichischer Geschichte mangels historischem Verständnis/Unterschutzstellung ausgelöscht. Die Empörung des Linzer Stadtarchäologen Erwin Ruprechtsberger findet entsprechende Zustimmung. Hier hat abermals das treffende Zitat Anton Ritter vSpauns (s.o.) hinsichtlich der Erhaltung geschichtlicher Denkmäler berechtigte Geltung: „.. und welche Achtung könnten unsere Nachkommen für die vorausgegangenen Geschlechter empfinden, die durch Unverstand und Sorglosigkeit die bis auf ihre Tage erhaltenen Denkmäler zerstört, oder ihrem Untergange auch nur gleichgültig zugesehen haben?“ 166 163 OÖN, Dienstag, 10. September 2013, S. 26. 164 OÖN, Mittwoch, 14. Oktober 2015, S. 21. Der OÖN - Autor Alfons Krieglsteiner führt weitere Beispiele von mangelndem Denkmal-Schutz und in der Folge den Verlust historischer Kulturrelikte an. 165 Grabungen von 2000>2003 mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde: Öffnung von 3 der 18 Hügelgräber aus dem 8. Jh durch Univ. Prof. Dr. Erwin Ruprechtsberger, Institut für Archäologie/Universität Graz, und Univ. Prof. Dr. Otto Urban, Institut für Ur- und Frühgeschichte/Universität Wien. 166 Mag. Dr. Stefan Traxler: Hinweis und Zitat aus der Einführung zum Festvortrag, Gesellschaft für Archäologie in Oberösterreich, Linz, 22. Oktober 2011. Aus: Erster Bericht über die Leistungen des vaterländischen Vereines zur Bildung eines Museums für das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns und das Herzogthum Salzburg. 1835, 14-15. PA Traxler.