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Vor 1918
Gerichtsbarkeit und Gerichtssäulen der ehemaligen Herrschaft Hagen bei Linz
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Page - 45 - in Gerichtsbarkeit und Gerichtssäulen der ehemaligen Herrschaft Hagen bei Linz

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44 Bürgermeister Niclas Khueperger. Dieser schenkte es 1586 seiner Tochter Barbara zur Hochzeit. Sie bewohnte es bis 1593 mit ihrem ersten Gemahl Stefan Engl vWagrain. Nach dessen Tod (1593) verblieb es bis Ende 1617 bei ihr und (bis 1616) ihrem zweiten Gatten, dem in kaiserlichen Diensten stehenden Sebastian Bischoff. Sie hatte 1609 die Erhebung des Hagen zum Edelsitz erreicht.172 Die Erben nach Barbara Bischoff waren zunächst ihre Tochter Anna Maria geb. Engl, verheiratete Schmidtauer, und dann deren Söhne Jobst Thomas und Hanns Adam Schmidtauer vOberwallsee. Vom letzten Schmidtauerischen Besitzer Hanns Adam gelangte der unter ihm stark reduzierte Hagen an Christoph Ernst vSchallenberg, danach an Ferdinand vCronpichl, Johann Ferdinand vSalburg, seine Töchter Gräfin Maria Josepha vSalburg und Maria Franziska vClam, und an dessen Enkel Freiherr Nikolaus vClam. Dieser veräußerte 1748 das Schloss samt Zugehörungen an den Grafen Heinrich Maximilian vStarhemberg. Schloss und Herrschaft verblieben hierauf 120 Jahre im Besitz der Starhemberger. Vom Braumeister Vinzenz Schweeger 1868 erworben, gelangte es 1892 von dieser Familie an die wohlhabende Lederfabrikantenwitwe Maria Anna Stöger. 1896 übernahmen zwei ihrer Enkel, Josef und Karl Weingärtner, den Besitz, wobei Josef Weingärtner ihn bis 1948 innehatte und seiner Adoptivtochter Margarete Falk-Weingärtner hinterließ. Bedingt durch deren unerwartet frühen Unfalltod 1954, traten ihre Mutter und vier Geschwister das Erbe an, verkauften Schloss und Zugehörungen 1956 an die (heutige) Merkur-Versicherung, welche nach jahrelangem Tauziehen 1963 die Demolierung durchsetzen konnte.173 Im Krieg vergleichsweise geringfügig bis mittel beschädigt (s.o.),174 unter Josef Weingärtner und Margarete Falk-Weingärtner rasch wiederhergestellt, von den Besatzungsmächten verschont geblieben, wurde das im Innenbereich bereits renovierte Schloss wirtschaftlichen Interessen geopfert.175 Die damals zweckgerichtet verbreitete und aus heute unbekannten Gründen unwidersprochen gebliebenen Bezeichnungen „schwer beschädigt“,176 „Totalschaden“, „Bombenruine“ usw wurden nach Aussagen etlicher Zeitzeugen zur vielfach nicht hinterfragten und häufig wiederholten Meinung. Sogar auf der heute noch existenten Metallplatte mit Hinweis auf den Bau der Merkursiedlung wird diese unrichtige Meinung kolportiert. Die dort angeführte "Zerstörung des Schlosses zw 1939 und 1945" entspricht nicht den Tatsachen; es befand sich noch 1956 in gutem baulichen Zustand, war bis 1961/63 der endgültigen Delogierung bewohnt, hatte lediglich am 8. Jänner 1945 einen im Vergleich geringfügigen, rasch beseitigten Teil-Schaden erlitten. Diese Fehlinformation sorgte wiederholt für Empörung, beinahe ebenso wie die Propagierung, der Bau von Flachdach-Siedlungsblöcken könnte zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen. Zahlreiche Persönlichkeiten und Bürger, welche sich für die Erhaltung des Gebäudes, des gesamten Komplexes einsetzten, betrauerten die Demolierung des imposanten Schlosses, so Dr. Georg Wacha, der auch in seiner Publikation über Kunst in Linz um 1600 explizit festhielt: 172 Schäffer, GHft Hagen/Linz, Bd I, II. Schäffer, Khueperger, 11ff. 173 Schäffer, GHft Hagen, Bd II. 174 AStL, Altes Archiv, Sch. 103, M 9, Akt 42ff. Vgl Reder, ehem. Mitbesitzer der Villa Tscherne, PI 28. März 1997. 175 Der infolge des Bombardements der nahegelegenen FLAK-Stellungen (nördlich des Schlosses) am 8. Jänner 1945 entstandene Bombenschaden in einem kleinen Teil des Schlossgebäudes, war baumäßig und finanziell nicht schwerwiegend, wurde in der Schadensliste als „mittel“ (beim Einschlagpunkt), der nicht gravierende Rest der Schäden an den diversen Nebengebäuden als „leicht“ bis „mittel“ bezeichnet; „schwer“ beschädigt waren (wenig verwunderlich) nur ein Schuppen und eine Scheune. Zahlreiche Material- /Reparatur-Belege liegen im AStL auf; ebenso die Schadensfestsetzung: Schadenssumme des gesamten Gebäude-Komplexes 130.294,01, davon Schloss 82.763.42 (s.o.). 176 Ua Aspernig, Hagen, 68.
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Gerichtsbarkeit und Gerichtssäulen der ehemaligen Herrschaft Hagen bei Linz
Title
Gerichtsbarkeit und Gerichtssäulen der ehemaligen Herrschaft Hagen bei Linz
Authors
Hanna Schäffer
Herbert Schäffer
Publisher
Eigenverlag Schäffer
Location
Linz
Date
2015
Language
German
License
PD
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
64
Categories
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