Page - 91 - in Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Image of the Page - 91 -
Text of the Page - 91 -
ZeitschriftenwieWissen füralle,DokumentedesFortschritts,DerKunstwart
und Die Gegenwart.11 Außerdem war Touaillon Vorstandsmitglied des
AllgemeinenÖsterreichischen Frauenvereins,12Ausschussmitglied der Ethi-
schenGemeinde inWien13undVizepräsidentinder InternationalenLiga für
FriedenundFreiheit.14ZuihremsozialenUmfeldgehörtenVertreterinnen
der bürgerlichen Frauenbewegung wie Auguste Fickert15 und Rosa
Mayreder16 ebenso wie der Reformpädagoge und spätere ordentliche
Professor fürPhilosophieanderUniversitätWienWilhelmJerusalemund
der Arzt undVorkämpfer der Friedensbewegung inÖsterreichWilhelm
Börner.17Während des ErstenWeltkriegs organisierte Touaillon pazifis-
tischeVeranstaltungen18undnach1918engagiertesiesich–alsvehemente
Unterstützerin einer sozial ausgerichteten demokratischen Staatsverfas-
sung – in der österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei vor
allem für Otto Glöckels Bildungsreformen.19 Als man ihr 1919 in der
Steiermarkzweimal einLandtagsmandat anbot, lehnte sie jedochab–mit
demHinweis, dass sie „nicht 3Dinge leisten kann (Ehe,Wissenschaft u
Politik)“20.
11 Vgl. u.a. Touaillon: Zur Psychologie des Familienblattes (1905); dies.: Ein Re-
volutionsroman (1910); dies.: Die Lage der Telephonistinnen (1911); dies.:
Ferdinand von Saars Altersdichtung und dieModerne (1911); dies.: Der Schrei
nachdemGenie (1911);dies.:EmilMarriot [d.i.EmilieMataja],Der abgesetzte
Mann [Rez.] (1912).
12 [Anonym:]Vereinsvorstand1917[desAllgemeinenÖsterreichischenFrauenvereins]
(1918).
13 Mayreder:ChristineTouaillon [Nekrolog] (1928).
14 InternationaleFrauenliga fürFriedenundFreiheit,ZweigÖsterreich; Institut für
GeschichtederUniversitätWien,SammlungFrauennachlässe,NL.I/39a,523-1–
4.
15 Vgl.dieBriefeTouaillons imNachlassvonAugusteFickert inderWienbibliothek
imRathaus.
16 Vgl.dieBriefeTouaillons imNachlass vonRosaMayreder inderWienbibliothek
imRathaus.
17 Vgl.dieBriefeTouaillons imNachlassvonWilhelmBörner inderWienbibliothek
imRathaus.
18 Lebensaft: ChristineTouaillon (2002), S. 758. ZuTouaillons Antikriegshaltung
vgl. auchTouaillon:Weltkrieg (1914).
19 „Ich war vorgestern in einer Glöckel-Versammlung – schade, daßDu nicht da
warst:Duwärst zwarnicht einverstandengewesen, aberDuhättestbegriffen,was
mich auf diese Seite zwingt.“Brief vonChristineTouaillon anWaltherHeyden-
dorff vom10.März1920;ÖStA,Kriegsarchiv,NachlassHeydendorff,B/844/13.
20 Brief von Christine Touaillon anWalther Heydendorff, o.D. [19. April 1919];
ÖStA,Kriegsarchiv,NachlassHeydendorff, B/844/13.
II. Christine Touaillon (1878–1928) 91
back to the
book Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)"
Germanistik in Wien
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Title
- Germanistik in Wien
- Subtitle
- Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Author
- Elisabeth Grabenweger
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Berlin
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-045927-2
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 290
- Keywords
- German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
- Category
- Lehrbücher