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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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Tatsächlich verfolgte Touaillon zu diesem Zeitpunkt andere Pläne. Bereits 1910, nachdem sie ihre Forschungen über ältere deutsche Kin- derliteratur aufgrund der schwierigenMaterialbeschaffung in der steiri- schenProvinzunterbrechenmusste,21hatte siebegonnen, aneinergroßen wissenschaftlichenStudieüberSchriftstellerinnendes18. Jahrhunderts zu arbeiten.22Ohne auf Vorarbeiten zurückgreifen zu können, abermit der Unterstützung desGrazerUniversitätsprofessors Bernhard Seuffert sowie von „[s]echzehn reichsdeutsche[n] Bibliotheken“23, die ihr – trotz Ersten Weltkriegs – Bücher zugeschickt hatten, stellte sie 1918 ihre über 650 Seiten umfassende ArbeitDer deutsche Frauenroman des 18. Jahrhunderts fertig, um, wie sie ihrem Bruder schrieb, „mit 41 noch […]mit etwas Neuemzubeginnen (Dozentur), obwohl ich eine Frau bin!“24Ganz ein- fach dürfte dieses Unterfangen aber schon vor Antragstellung an der Universität nicht gewesen sein: Nachdem Touaillon inWilhelm Brau- müller einen Verleger gefunden hatte, scheiterte die Drucklegung ihres Buchs nämlich am Papiermangel zu Beginn der Ersten Republik. SchließlicherklärtesicheineGrazerFabrikbereit, „2000KiloPapiergegen Lieferung von 300 Kilo Schweine abzugeben“, deren Beschaffung, wie RosaMayreder am19.März1918 in ihremTagebuchnotierte,Touaillon „[m]it Hilfe befreundeter Bauern“ auch gelang.25Das Buch erschien so- dann–inbemerkenswert schönerAufmachungmitrotemOberleinenund Schmutzumschlag–imJuni1919undTouaillonmachte sichsogleichauf, einenTeilderösterreichischenUniversitätslandschaftmit ihremAnsinnen zubeschäftigen.26 21 Eigenhändiger Lebenslauf Touaillons vom15.Mai 1920;UAW, Phil. Fak., PA 3462ChristineTouaillon; vgl. auchKluckhohn:ChristineTouaillon [Nekrolog] (1928), S. 23. – Die Ergebnisse ihrer Studien veröffentlichte Touaillon unter: Literarische Strömungen imSpiegel derKinderliteratur (1912). 22 Eigenhändiger Lebenslauf Touaillons vom15.Mai 1920;UAW, Phil. Fak., PA 3462ChristineTouaillon. 23 Eigenhändiger Lebenslauf Touaillons vom 24. Juni 1919; UAG, Phil. Fak., Z. 1529 ex 1919. 24 Brief von Christine Touaillon anWalther Heydendorff vom 1. August 1919; ÖStA,Kriegsarchiv,NachlassHeydendorff, B/844/13. 25 Mayreder:Tagebücher 1873–1937 (1988), S. 178. 26 „DieserTageerhielt ichdie erstenEx.m.Buchesumorgenreiche ichein.Eswird ein sehr interessanterKampf werden; hoffentlich siege ich!“ Brief vonChristine Touaillon an Walther Heydendorff vom 24. Juni 1919; ÖStA, Kriegsarchiv, NachlassHeydendorff, B/844/13. II. Christine Touaillon (1878–1928)92
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Title
Germanistik in Wien
Subtitle
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Author
Elisabeth Grabenweger
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
290
Keywords
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Category
Lehrbücher
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