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wurdeals einzigergänzlichgestrichen.143AlseinzigeFrauwarTouaillon in
den1920er Jahrenauchaneinemweiteren,wennauchnicht imZentrum
derUniversität entstandenen, sodochgermanistischenGroßunternehmen
beteiligt: ImdrittenBandder von JohannWillibaldNagl, JakobZeidler
undEduardCastle herausgegebenenDeutsch-Österreichischen Literaturge-
schichte finden sich zwei Beiträge über Schriftstellerinnen von ihr: der
AbschnittüberdieWienerLyrikerinAdaChristenundderAbschnittüber
Bertha von Suttner.144 Darüber hinaus veröffentlichte sie ein Kinder-
buch,145 publizierte Gedichte146 und berichtete regelmäßig für das Lite-
rarische Echo undDie Literatur über Neuerscheinungen von Frauen.147
Dabei handelt es sich umTätigkeiten, die von ihrenmännlichen Fach-
kollegen nicht zu erwarten waren, sodass rückblickend und von dieser
Warte ausmit einigemRecht festgestelltwerdenkann,dassTouaillon „an
derUniversität nicht hervor[trat]“148.
Die Außenseiterposition ermöglichte aber auch, dass Touaillon Ak-
zentederNeuerunganderUniversitätsetzte:Sotrugsiedazubei,dasszum
einen zeitgenössische Literatur vermittelt wurde; sie hielt vom Sommer-
semester 1922 bis zumWintersemester 1927, ihrem letzten an derUni-
versität, nichtweniger als acht Lehrveranstaltungen überGegenwartslite-
ratur.149 Zum anderen gab sie den Anstoß zur universitären
143 Erst wieder die dritte Auflage des Lexikons von 1997 verzeichnet einen Beitrag
unter dem Titel „Frauenliteratur“, in dem Inge Stephan die Genese und Ver-
wendungdesBegriffs historisch analysiert. Stephan: Frauenliteratur (1997).
144 Touaillon:AdaChristen [1930]; dies.: Bertha vonSuttner [1930].
145 Touaillon:DasKatzenbüchlein (1925).
146 EtwadasGedicht„AndieMusik“ inderArbeiter-Zeitungunddassozial-politische
Arbeitergedicht „Werktage“ imDeutsch-österreichischen Arbeiterkalender.Touail-
lon:AndieMusik (1924); dies.:Werktage (1925).
147 Vgl. neben den bereits erwähnten Publikationen u.a. Touaillon: Frauenprosa
(1922/1923); dies.:HeleneVoigt-Diederichs, AufMarienhoff. VomLeben und
von der Wärme einer Mutter [Rez.] (1925/1926); dies.: Neue Frauenromane
(1925/1926).
148 Meissl:Germanistik inÖsterreich (1981), S. 492 (Anm. 29).
149 SoSe 1922: Moderne Romanströmungen (vomNaturalismus bis zum Expres-
sionismus);WiSe1922/23:ModernedeutscheLyrik (vonLiliencronbisWerfel);
WiSe1923:DiedeutscheLyrikdes20.Jahrhunderts (WildgansbisWerfel);WiSe
1924/25:DerexpressionistischeRoman;WiSe1925/26: JakobWassermannund
dermodernedeutscheRoman;WiSe1926/27:GeschichtederdeutschenNovelle
(von ihrenAnfängenbis indieGegenwart);WiSe1927/28:ModerneLyrik (von
Liliencron bis Stefan George) und Literaturhistorische Übungen zur modernen
Literatur. –Außerdem:WiSe1921/22:DerRomanderAufklärung; SoSe1922:
Das naturalistischeDrama des 18. Jahrhunderts, LiteraturhistorischeÜbungen;
II. Christine Touaillon
(1878–1928)134
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Germanistik in Wien
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Title
- Germanistik in Wien
- Subtitle
- Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Author
- Elisabeth Grabenweger
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Berlin
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-045927-2
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 290
- Keywords
- German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
- Category
- Lehrbücher