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Marginalisiert blieb Touaillons Forschungstätigkeit trotzdem, wozu
innerhalb der zunehmend konservativen und rechtsgerichteten Wiener
Universitätnichtallein ihreThemenwahlbeigetragenhabenmag, sondern
auch ihre politischeNähe zur Sozialdemokratie.Touaillon setzte nämlich
auch nach ihrer Habilitation ihr Engagement in linksgerichteten sozial-
reformatorischen Unterfangen wie der österreichischen Ethischen Ge-
meinde,153 ihre Mitarbeit bei der Arbeiter-Zeitung,154 ihre Tätigkeit in
Wiener und Grazer Volksbildungsvereinen155 und ihr Eintreten für die
bürgerliche Frauenbewegung rundumRosaMayreder156 fort. Außerdem
gehörte sie 1922 zu denGründungsmitgliedern desVerbandes der akade-
mischenFrauenÖsterreichs,157 innerhalbdessen sie sichumeinenpolitisch
linksstehenden Zusammenschluss österreichischer Akademikerinnen be-
mühte.158 ImUnterschied zur Romanistin Elise Richter, der ersten habi-
Salomé (1935);Michaela Rabenlechner:DieDichterinnen der Befreiungskriege
um1813/14 (1935);MarieBogner:DieNovellender IsoldeKurz (1936);Fanni
Goldstein: Der expressionistische Stilwille imWerke der Else Lasker-Schueler
(1936);Maria Brachtl:Quellen, AufbauundStilmittel derRomantrilogie „Frau
Maria“ von Enrica vonHandel-Mazzetti (1937);Martha Katz: Österreichische
FrauendichtungderGegenwart.EinBeitragzurPsychologiederweiblichenKunst
(1937);FriederikeRedlich:Das lyrischeSchaffenAgnesMiegels (1938);Therese
Schüssel:Die Schule derHandel-Mazzetti (1938);ZitaWagner:Das literarische
SchaffenHeleneRaffs (1938).
153 Von der EthischenGemeindewurde gemeinsammit der Internationalen Liga für
FriedenundFreiheitunddemVereinVolksheim auchdieTrauerfeier fürTouaillon
organisiert, bei derWilhelmBörner,Robert FranzArnold undMarianneZycha,
promovierteGermanistin undTouaillons Kollegin imVorstand desAllgemeinen
österreichischen Frauenvereins, die Gedächtnisreden hielten. [Anonym:]Gedenk-
feier für Dr. Christine Touaillon [1] (1928); [Anonym:] Gedenkfeier für Dr.
ChristineTouaillon [2] (1928).
154 Für dieArbeiter-Zeitung besprach Touaillon regelmäßig literarischeNeuerschei-
nungen.Vgl.u.a.Touaillon:ArturPfungst (1926);dies.:DieKroismichelinund
ihrCäsar (1927); dies.: SigridUndsets historischerRoman (1927).
155 InWienwarTouaillonVortragendeimVolksbildungsvereinVolksheimundinGraz
imVolksbildungsvereinUrania.Vgl. Gernot [Red.]: Fünf Jahre Grazer Urania
(1924),S.80;VolkshochschuleWienVolksheim:Bericht(1928),S.41undS.72;
VolkshochschuleWienVolksheim:Bericht (1929), S. 10, S. 25undS. 78.
156 Während ihrer Wiener Privatdozentinnentätigkeit wohnte Touaillon bei Rosa
Mayreder. Vgl. Mayreder: Tagebücher 1873–1937 (1988), S. 246; vgl. auch
Mayreder:ChristineTouaillon [Nekrolog] (1928).
157 [Anonym:]VerbandderakademischenFrauenÖsterreichs[1](1922);[Anonym:]
Verbandder akademischenFrauenÖsterreichs [2] (1922).
158 Der Verband der akademischen Frauen Österreichs wurde auf Aufforderung der
International Federation of UniversityWomen (IFUW) vonEliseRichter initiiert,
II. Christine Touaillon
(1878–1928)136
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Germanistik in Wien
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Title
- Germanistik in Wien
- Subtitle
- Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
- Author
- Elisabeth Grabenweger
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Berlin
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-045927-2
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 290
- Keywords
- German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
- Category
- Lehrbücher