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5ÄnderungenderatmosphärischenStabilitätsparameter inderVergangenheit
zunehmendemDatenausfall steigt allerdingsauchdieUnsicherheit an, erkennbarander
Verbreiterung der Verteilung. So ergibt sich für einen Datenausfall von 20% ein Trend
von∆LI=0,704±0,081K,wobeidiemöglichenTrendszwischen0,45und0,95Kvari-
ieren.Somit istesschwierig,robusteAussagenvonDatensätzenmiteinemhohenDaten-
ausfall von mehr als 5–10% zu erhalten. Dies muss insbesondere bei der Interpretation
derErgebnisse inKapitel5.3.3berücksichtigtwerden.
5.2. KlimatologiederKonvektionsparameter inRadiosondendaten
Vor der Trenddiskussion der KPs ist eine Betrachtung ihrer Klimatologie sinnvoll, um
die Unterschiede aufgrund regionaler Bedingungen besser zu verstehen. Im Folgenden
wirddeshalbsowohldieVerteilungaller täglichenWertedesLI100 alsauchderExtrem-
werte (10%Perzentil) fürDeutschlandundEuropadiskutiert.
Deutschland
Die Boxplots an den Radiosondenstationen von täglichen Werten und jährlichen 10%–
Perzentilwerten(Abb.5.3)zeigeneinendeutlichenNord–Süd–Gradientenundeinenwe-
niger markanten West–Ost–Gradienten. Über den am südlichsten gelegenen Stationen
Stuttgart und München weist die Atmosphäre die geringste Stabilität auf; dies spiegelt
sich sowohl im Mittel als auch in den Extrema wider. Im Gegensatz dazu zeigt sich
die Atmosphäre im nördlichen Teil Deutschlands (Schleswig, Greifswald), die durch
den Atlantischen Ozean und die Ostsee geprägt ist, am stabilsten. Beispielsweise ist
der Interquartilsabstand der 10% Perzentile an der Station Schleswig nur positiv und
reichtvon0,1bis1,0K(Median=0,7K),währenderanderStationStuttgartnegativ ist
(−1,1 bis−0,6K). Diese regionalen Unterschiede in Abbildung 5.3 zeigen sich auch
fürdiemeistenanderenParameter inDeutschland(sieheTabelleB.2 imAnhang).Somit
kannbereitsausderklimatologischenVerteilunggeschlossenwerden,dassGewitterver-
mehrt und vorwiegend mit einer höheren Intensität in Süddeutschland auftreten. Auch
hierwirdwiederdeutlich,dassesschwierig ist, eineneinheitlichenSchwellenwerteines
KPs für ganz Deutschland anzusetzen (vgl. Kap. 4). Die labileren Werte von München
imVergleichzuStuttgart,das170mtiefer liegtunddadurcheigentlich instabilereWerte
annehmen könnte, werden insbesondere durch eine sehr oft am Boden vorherrschen-
de überadiabatische Schichtung beeinflusst, wodurch sich ein wärmeres LCL und so-
miteinhöheresKonvektionspotential ergibt.Die regionalenUnterschiedederKPsstim-
menrechtgutmitanderenArbeitenüberGewitteraktivitätenüberein,beispielsweiseder
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Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Title
- Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Author
- Susanna Mohr
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-994-7
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 272
- Keywords
- Atmosphärische Risiken, Hagel, Gewitter, Klimawandel, Klimatologie (Zukunft, Konvektion)
- Categories
- Naturwissenschaften Physik
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima