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5ÄnderungenderatmosphärischenStabilitätsparameter inderVergangenheit
in der die einzelnen Abweichungen zwischen den Radiosonden- und den Modelldaten
für die bodennahe Temperatur und Feuchte an den sieben deutschen Stationen darge-
stellt sind, zeigt sich, dass die bodennahe Temperatur nicht allein verantwortlich für
dieseDiskrepanzbeidenExtremaist4.WährendinSchleswigundGreifswaldanbeiden
Radiosondenstationen feuchtere Umgebungsbedingungen gemessen werden, und dies
zu labileren Bedingungen in den Radiosondendaten gegenüber den Modelldaten führt,
gleichteine trockenereUmgebungumdieRadiosondenstationenStuttgartundMünchen
denUnterschiedzudenCE40–Datenwiederaus.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass die hochaufgelösten regionalen Reana-
lysedaten durchaus in der Lage sind, die Stabilitätsbedingungen der Atmosphäre repro-
duzieren. Sie bilden auch die jährliche Variabilität ab und können beobachtete Tage mit
hoherLabilitätwiedergeben.AllerdingswerdenhoheInstabilitätenunterschätzt.Außer-
dem lassen sich weitere Differenzen durch abweichende Feuchtefelder oder durch eine
andere Temperaturverteilung in der bodennahen Schicht in den Modelldaten erklären
(z.B. Bias zu niedrigeren Temperaturen in CE40). Zusätzlich sollte berücksichtigt wer-
den, dass Radiosondendaten, insbesondere in Bodennähe, reine Punktmessungen sind,
während die Modelldaten ein Gebietsmittel (3×3 GP) und somit für ein etwa 440km2
großesGebiet repräsentativ sind.
Auch andere Arbeiten zeigen, dass Konvektionsparameter aus globalen Reanalyseda-
ten in guter Näherung die Stabilitätsbedingungen wiedergeben, beispielsweise in den
USA (Lee, 2002; Brooks et al., 2003). Manzato (2008) verglich im Norden von Itali-
en 40 verschiedene KPs an der Station Udine (vgl. Tabelle 3.1, 23) mit Analysedaten
des ECMWF. Er stellte die besten Übereinstimmungen für die 12UTC–Aufstiege fest
– vor allem für KPs, die nur von Temperatur und Feuchte abhängig sind. Die größten
Abweichungen beobachtete er für KPs, die zusätzlich Windfelder berücksichtigen. Die
Ursache hierfür führte er vor allem auf die Orografie zurück. Sander (2011) berechne-
te ebenfalls hohe Korrelationen zwischen Radiosonden- und ERA40–Daten, auch wenn
die CAPE–Werte der Reanalysen aufgrund der groben Auflösung geringer als in den
Beobachtungsdatenwaren.
4 Ein Vergleich der bodennahen Temperaturwerte zwischen CoastDatII und E–OBS zeigt, dass im
SHJ in Deutschland geringe Unterschiede von±1K beobachtet werden (Geyer, 2012, persönliche
Kommunikation).
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Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Title
- Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Author
- Susanna Mohr
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-994-7
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 272
- Keywords
- Atmosphärische Risiken, Hagel, Gewitter, Klimawandel, Klimatologie (Zukunft, Konvektion)
- Categories
- Naturwissenschaften Physik
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima