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7.2Hagelpotential inEuropaanhandReanalysedaten
Alpen, Zentralmassiv, Pyrenäen, Appennin, Dinarische Alpen und Pindus; Gebirgsbe-
zeichnungen siehe Abb. B.3 im Anhang). Insbesondere im Norden Europas ist der PHI
aufgrund der höheren Stabilität der kälteren und trockeneren Luftmassen relativ nied-
rig (0–4Tage). Aber auch in Spaniern, Italien und Griechenland zeigen sich geringe
Werte. Insbesondere im Ebrotal (Spanien) wird im Mittel maximal ein potentieller Ha-
geltag erwartet. Dies ist vor allem durch die dort vorherrschenden höheren Stabilitäten
im Modellbedingt (sieheAbb. 5.21). Allerdingsgibt es geradezu diesemGebiet einige
Untersuchungen über schwere konvektive Ereignisse (z.B. Ramis et al., 1999; Sánchez
et al., 2003; Tudurı et al., 2003; Aran et al., 2007; Mallafré et al., 2009; García-Ortega
et al., 2012). Beispielsweise beobachteten López und Sánchez (2009) dort anhand von
Radardaten eine hohe Gewitteraktivität mit etwa 60 Gewittertagen pro Sommer. Nach
García-Ortega et al. (2011) kommt es an durchschnittlich 32 Tagen pro Jahr zu Hagel
(2001–2008).
Die Diskrepanzen zwischen diesen Studien und dem PHI nach dem LHM kann da-
durch erklärt werden, dass einerseits das Hagelmodell auf die Bedingungen für hoch-
reichende Konvektion in Baden–Württemberg – aufgrund der Einschränkungen bei den
Hagelbeobachtungen–kalibriertwird,andererseitsnurdasPotentialfürHagelereignisse
wiedergibt.DesWeiterenunterscheidensichauch indenBetrachtungendieGebietsgrö-
ßenunddieAnzahl ist somit zwischendenStudiennichtdirektvergleichbar.
In Frankreich werden dagegen einige Gebiete mit einer hohen Hagelwahrscheinlich-
keit bestätigt. Berthet et al. (2012) zeigte, dass Südwestfrankreich im Bereich des At-
lantiks und die mittleren Pyrenäen relativ häufig von Hagelereignissen betroffen sind,
wobei in dem Gebiet der Pyrenäen in einer 23–jährigen Messreihe anhand von „Hail-
Pads“5 mehrEreignisseals imBereichdesAtlantiksbeobachtetwurden(∼25proJahr).
DieErgebnissedesLHMliegenhierbei etwa4bis6Tagenundsindebenfalls amRand
der Pyrenäen höher. Nach Abbildung 7.13 ist im Nordosten (Burgund, Lothringen und
Elsass) ebenfallsmit einemhöherenAufkommenvonHagel zu rechnen.
Weitere Arbeiten zeigen, dass der Norden von Italien und insbesondere die Region
Friaul–Julisch Venetien im äußersten Nordosten häufig von Hagelereignissen frequen-
tiertwerden (Morgan,1973;Giaiotti et al., 2003).DortbestimmtdasRLHMdiebereits
erwähnten höchsten Werte des PHI in Europa. Bei der Diskussion der Klimatologie der
atmosphärischenStabilität inRadiosondendatenzeigtdiesesGebiet imVergleichzuan-
deren europäischen Stationen bereits die geringste thermische Stabilität (Kap. 5.2). Die
5 Instrument zur Messung der Größe von Hagelkörnern, das aus einer Platte aus starrem aber leicht
verformbaremMaterial besteht (Styropor).
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Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Title
- Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Author
- Susanna Mohr
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-994-7
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 272
- Keywords
- Atmosphärische Risiken, Hagel, Gewitter, Klimawandel, Klimatologie (Zukunft, Konvektion)
- Categories
- Naturwissenschaften Physik
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima