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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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16 Das italienische Originalwerk ihren Niederschlag in engagierten Flugschriften mit äußerst metaphernreichen Titeln wie Le Moulin de Charenton sans farine, ou Discours contre les thrasonismes, impudences et hérésies de Pierre Du Moulin, ministre du village de Charenton von Jean Arnoux (Paris : J. Barrois bzw. J. Mesnier 1618). Inhaltlich greift die Auseinandersetzung im Grunde auf genau jene Argumente zu- rück, mit welchen bereits in den Flugschriften der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf die verheerende Wirkung der Glaubensspaltung hingewiesen wurde. Giambattista Marino steigt also mit La sferza invettiva in eine Auseinandersetzung ein, deren mögliche Konsequenz ihm einerseits aus seinen negativen Erfahrungen in Neapel,9 insbesondere aber in Turin,10 vertraut ist, mit deren positiven Auswirkungen auf seine Karriere er aber durchaus spekulieren kann.11 Marino kommt im Frühjahr 1615 nach Frankreich und versucht, mit dem während seiner Reise nach Paris in Lyon veröffentlichten panegyrischen Gedicht Il Tempio die Gunst der Regentin Maria de’ Medici und ihres Favoriten Concino Concini, dessen Frau Leonora Dori Galigai er das Werk widmet, zu erringen. Ein Jahr später bedankt sich der inzwischen mit einer großzügigen Pension ausgestattete Dichter  – »ricco come un asino«, wie er selbst in einem Brief an Fortuniano Sanvitale meint12  – mit der Zueignung seiner anlässlich der Heirat von Ludwig XIII. mit Anna d’Austria 1616 verfassten Epitalami an Concini.13 Umso härter trifft den nun auf eine baldige Drucklegung seines seit Langem anwach- senden Hauptwerks L’Adone hoffenden Marino ein Jahr später die Nachricht, dass sein Gönner Concini am 24. April 1617 auf Befehl des jungen Königs ermordet wurde.14 In den darauffolgenden Monaten strebt Marino offenkundig danach, von Lud- wig  XIII. als treuer Anhänger von dessen neuer Politik wahrgenommen zu werden, und findet die passende Gelegenheit dazu in dem oben beschriebenen heftigen kon- fessionellen Streit zwischen Vertretern des Jesuitenordens und Predigern der refor- 9 Marino verbringt 1598 in Neapel ein Jahr im Kerker wegen seiner Verwicklung in die tödlich verlau- fende Schwangerschaftsunterbrechung von Antonella Testa und flieht 1600 aus dem Königreich, um einer Verhaftung wegen Urkundenfälschung zu entgehen. 10 1611 wird Marino in Turin wegen der angeblich in seinen Gedichten enthaltenen Beleidigung des Herr- scherhauses verhaftet ; die Inquisition leitet eine Untersuchung ein, welche erst 1623 ohne Anklage eingestellt wird. 11 Vgl. Clizia Carminati : Note per la Sferza di Giovan Battista Marino. In : Agnès Morini (Hg.) : L’invective. Histoire, formes, stratégies. Saint-Étienne : Publications de l’Université 2006, S.  179–204. 12 Giambattista Marino : Lettere. A cura di Marziano Guglielminetti. Turin : Einaudi 1966, S.  206. 13 Vgl. Danielle Boillet : Marino et les »fluctuations de la France«. Il Tempio (1615) et les Epitalami (1616). In : Danielle Boillet/Corinne Lucas (Hg.) : L’actualité et sa mise en écriture dans l’Italie des XVe–XVIIe siècles. Actes du colloque international (21–22 octobre 2002). Paris : Cirri 2005, S.  205–43. 14 Vgl. Hélène Duccini : Concini. Grandeur et misère du favori de Marie de Médicis. Paris : Albin Michel 1991.
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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Title
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79696-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
170
Keywords
Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Ăśbersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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