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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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52 Textedition Wolken/ das Feur den Rauch/ die Rosen jhre Dörner/ das Traid sein Stroh/ der Wein die Hefen/ das Eisen den Rost/ das Golt den Schlakk/ der Himmel die be- wegung/ der <72> Mond die Flekken/ die Sonnen jhre Finsternuß/ die Sternen jhre böse einflüß. Vnd deßwegen/ dörfft jhr euch vnderstehen/ die Element/ vnd die vermischung ; den Himmel vnd alle Himmelsliechter zuschelten ? Zerlumpte Nachleser, vnd wan die Müntz gut ist/ warumb wolt jhr sie nit nehmen/ ob der Auszahler gleich raudige Hände habe ? Wann die Artzney heilsam/ warumb stost jhr sie von Euch/ mit sagen/ daß der Artzt krank seye ? Wann das Wasser klar/ waß ist euch daran gelegen/ ob das Geschirr/ worauß jhr sol<73>ches trinkt/ Gulden oder Jrrdin seye ? (alles was Sie euch sagen/ das thut ; aber nach jhren Wercken solt jhr nit thun.)15 Erjnnert jhr euch nit/ desselben Elie/ der das Brodt zur Hunger-stillung ange- nommen/ ohne achtgebung/ daß es jhm ein Rab gebracht habe ? Vnd waß gehen euch dieselben Sachen an/ über welche GOtt allein zu vrtheilen hat ? Wunderselzam ist es/ daß die arme Sonne/ die mit vnfehlbarer Richtschnur/ nie vnterläst/ jhr Liecht der ganzen Welt zu zeigen/ vmb <74> ein wenigs/ daß Sie sich verfinstere/ die ganze Welt muß übel von jhr reden lassen ; daß eine arme Vhr/ vmb ein einigsmahl/ daß Sie falsch gehe vnd nit recht schlage/ die ganze Statt mach brummeln. Vnd daß ein fromer Geistlicher/ der alle Tag bemüht ist/ sich im willen Gottes/ vnd den Werken der Lieb zu üben/ vmb deß ringsten Fehlers willen/ (gesetzt/ daß Er immer auß gebrechlichkeit sündige) soll von jederman geschändt werden. Jhr überlästige Schnaken/ So ist dann euch erlaubt/ euch an jeder kleinen Sünd zu är<75>genen/ vnd andere sollen eure grobe Laster/ euch nicht auffrupffen dörf- fen ? Warumb schaut jhr nit vil lieber auff euch selber/ vnd beseht euch in dem Spiegel der eignen Erkendtnuß/ worin jhr sehen werdet/ daß eure Weißheit/ die Schazkamer/ der Schiff-grundt vnd der Wurzgarten aller Läster ist ? Die gefärbten Gläser in denselben Brillen einer verderbten feindseligkeit/ machen euch das maiste theil überzwerch/ vnd alles waß euch fürkombt/ einer gleichen farb sehen. Glaubwürdige Geschicht-schreiber erzehlen ein artliches zutragen/ mit einer ge- wissen La<76>mia/ die da falsche gemalte Augen soll gehabt/ vnd selbige so offt Sie durch die Statt gieng/ an der Stirn getragen haben/ als mit denen sie/ daß allerringste/ so fürüber gieng/ außspehete/vnd sahe ; die sie aber/ sobald sie nach Hauß kame/ in einen Becher legte/ vnd also gäntzlich Blind verbliebe. Daß ist eben auch euer brauch (auffgeblasne Phariseer der vermusterten Kirchen) 15 Matth. 23. 3. Reg. 17. 10 20 30
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79696-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
170
Keywords
Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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