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Krähende Dähen, Vnd ist nicht in den Kirchen-Sazzun<112>gen dasselbige
Gebott35 bekandt/ daß zu der Kayserlichen würdigkeit/ nicht allein erfordert/
sondern hoch vonnöthen sey/ recht Catholisch zuseyn/ vnd daß der Kayser
auß geschworner schuldigkeit verbunden seye/ ein Handhaber vnd Beschüt-
zer der Kirchen zuseyn ; massen auch ein solches vber-hohes Ambt keinem
vn-Catholischen/ Meineidigen/ <113> oder im Bann schwebenden/ solle an-
vertraut werden ; wie dann ohne solche beschaffenheit/ die wahl solle vngültig/
vnd vnrechtmässig seyn/ also daß der Erwehlte/ wider könne vnd müsse abge-
setzt werden ;36 vnd das erscheint auß vielen schon erfolgten Geschichten/ da
eben wegen Ketzerey/ Gregorius der andere/ Leonem auch den andern/ vom
Kayserthumb verstossen/ vnd einen andern eingesetzt ; Gregorius der vierdte/
Friderichen auch den vierdten/ vnd mehr andere/ biß auff sibenzehn/ deren
<114> nahmen/ in dem Reichs-gedenck-Buch/ noch zusehen seynd. Soll dann
eben dise vrsach/ die man bey den Kaysern beobacht/ nicht auch auff die König
zu verstehen seyn ?
Wann dann alle Fürsten/ (O Jhr alt-verschlagene Füchß) die seyen was vor Lands
sie wollen/ ein sorgsambs aug hierauff zuwerffen haben/ wie werdet Jhr dann
sagen dörffen/ daß allein die Fürsten in Franckreich nit befugt seyn/ dieses zu
beobachten (gescheh dasselbe nun/ sich jhrer herrschung zuversichern/ oder aber
dem alten <115> herkommen jhrer vorfahrer nachzuleben) deren heiligen Eyf-
fer/ so viel würdige Gotts-häuser/ so manche herrliche Abbteyen/ Bistumber
vnd Ertz-Bistumber/ mit grossen Einkommen von jhnen begüttert/ bezeugen
können ?
Sind dann nit dessen auch ein herrlicher beweiß (Jhr rechte Meer-katzen) so viel
fromme vnd Christliche thaten/ vber-vieler Königen auß Franckreich ? Dann wer
weiß nit/ wie vil Völcker Kayser Carl der grosse/ zum rechten Glauben gebracht/
vnd wie viel Kirchen er gestifft habe. Wem ist nicht be<116>kannt/ wie er Pabst
Adrianen/ von dem trohen deß Desideri vnd Erigesten ; vnd wie eben Er auch/
den Leonen/ von den welschen verfolgungen erlöst habe ? Hat nit gleich auff dise
weise der Pipinus Pabsten Steffan/ auß Astolffens hand gerissen ?
Stächlichte Meerschwein/ Sind nicht dessen ohn-widersprechliche zeugnussen/ so
viel schöne Gütter/ die erwehnte der Römischen Kirchen geschenckt haben ?
Hat nit obgedachter Pipinus jhr die Stadt Ravenna/ vnd noch andere fünff ge-
35 C. venerabilis de electi. Bart. in rub. ff. de just. & jure. C. ad Principes. 23. q. 5. C. Hadrianus. 63. di.
clem. vnic. §. porro de jurejur. C. de constit. 7. q. 4. l. 1. C de Sum. trin. C. ad Apostolica. cum glo. de Sent.
& rejudic. in 6.
36 Bal. in l. fin. C. de legibus, frun. Bursat 1. vol. cons. 424.
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
- Author
- Alfred Noe
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79696-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 170
- Keywords
- Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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- Weiteres Belletristik