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schenckt ? Carl der Grosse/ hat er nit noch gar einmal soviel mit Adrian <117>
dem Pabst gethan ? Vnd wurde zu vnßern zeiten/ (lächerliche Affen) selbsten euer
Heinrich/ dises Nahmen der Vierte/ mit aller seiner macht vnnd grossem an-
hang sein ans Reich komen/ wann er nit erstlich seinem Glauben abgesagt/ die
Benedeyung von dem Pabst zu Rom empfangen/ vnd deß Bannes were erledigt
worden ? dahero auß forcht/ damit nicht eben das/ was durch Pabst Steffanen
den Andern/ dem Zacharia/ eben auch Königen in Franckreich widerfahren/
Jhme auch geschehen möchte/ er sich/ sobald er sich zum Catholi<118>schen
Glauben bekennt/ auff alle weiß befliessen/ sich dergleichen im werck zuerzei-
gen/ vnd so vil jhm müglich/ Clementen den Achten vnd Paulen den Fünfften/
in allem zuvergnügen ; vnangesehen jhr euch gern rühmen woltet/ alß weret jhr
dieselben/ die durch macht der Waffen Jhm die Cron auffs Haubt gesezt hettet/
gleich alß hett euch etwas anders/ alß der eigene Nutz/ Jhm beyzustehen vnd
zu helffen/ angespornt ; vnd die Hoffnung/ daß jhr einen Kezer-König haben/
vnd durch hülffe eines also grossen Haubts/ euch selbsten desto grösser würdet
machen können ; oder <119> gleich alß wan er keinen beystand vnd hülffe von so
vielen Catholischen Fürsten vnd grossen Häubtern gehabt hette/ zu geschwei-
gen der allgemeinen neigung/ vnd gehorsamer Huldigung deß ganzen gemeinen
Volcks/ welches einhellig/ so wohl in betrachtung deß vom Blut Jhm angefallnen
Erbs/ vnd seiner eignen dapferkeit/ Jhn würdig solches stands geacht haben ?
Vnd haben dann nicht allzeit (O Jhr stinkende Schwein) die Fürsten deß Franck-
reichs/ mit allen Jhren Völkern/ sobald sie von dem Heidenthumb zur Tauff
getretten seyn/ mit grosser be<120>standhafftigkeit/ den Christlichen gehor-
sam angenommen/ ohn sich jemals demselben zu entziehen/ wie andere Völker
gethan ; daher sie auch den Nahmen der Aller-Christlichsten verdient haben ;
außgenommen seit etliche Jahren her/ da zwischen den Ehern deß guten Weit-
zens/ das Vnkraut/ von euch Neidigen vnnd Haßichten verderbern der Kirchen-
macht/ hat anfangen auffzuschiessen/ vnd vmb sich zureissen.
Vnd wie könt Jhr (Zaumlose Esel) selbst so Närrisch sein zu glauben/ daß die
blüh-weisse derselben Lilgen/ die den geruch <121> der Erbauung vnd der Her-
lichkeit/ durch daß gantze Erdreich/ riechen macht/ von euerer schädlichen vnd
verdamlichen Lehr/ können geschändt werden ?
Jhr Höllen-Mißgeburten/ kont jhr dan auch mainen/ daß im Hertzen eines so
tapfern Fürsten/ nur daß geringste kornlein/ euers vergifften Saamens/ durch
eure anmahnungen könne auffgehen ?
Verfluchte Teuffelskinder/ wie könt jhr jmmer glauben/ daß Er/ der König solte übers
Hertz bringen/ daß so viel grosse vnd wunderns-werthe Helden<122>thaten sei-
ner Vorfahrn/ durch vbersehung der geringsten sach/ die den hohen nahmen vnd
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
- Author
- Alfred Noe
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79696-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 170
- Keywords
- Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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- Weiteres Belletristik