Page - 65 - in Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Image of the Page - 65 -
Text of the Page - 65 -
65Textedition
Königlichen <138> Befelchs-haber zu geschweigen/ denen Jhr die Hälß gebro-
chen habt ?
Vnd habt (Jhr Gotts-verächter) nach dem Jhr seine Heüser verbrennt/ vnd zer-
stört/ auch eure hände in der Geistlichen vnd Mönchen blut gewaschen habt/ zu
eurer grösten schand/ nit kötten auß jhren gliedern gemacht ?
Jhr grausame Barbarn/ hat nicht der Freyherr von Andres sie alle gezwungen/ vber
den thurn zu Mombrison hinab zuspringen ?
Jhr Vn-menschen/ Vnd <139> habt Jhr nicht deß Königs Verwalter im Delffinat/
gefangen nehmen/ vnd in seinem eignen Schloß/ zum fenster lassen hinauß hen-
cken ?
Gemüth-verblendte/ vnd habt Jhr nicht die Thumb-Kirchen zu St. Apolonien/ die
bey St. Johann/ vnd St. Ruffo sambt allen andern Kirchen abbrechen/ vnd also
zerstöhren lassen/ daß kein stein auff dem andern geblieben ?
Jhr Albern/ Vnd habt Jhr nicht Abrün/ in eben auch dem Delffinat/ erst neulich
verhergt vnd völlig außgeplündert ? <140>
Jhr bethörte/ Hat auch die verbündtnuß wider beede Heinrichen/ den dritten vnd
den vierdten/ einen andern Krieg geführt/ alß den sie eure verhetzungen ange-
lernt/ vnd gewiesen hat ? Vnd alle andere Jnheimische Krieg (Jhr Narren) oder
entpörungen/ so in diesen letzten zeiten/ dises Franckreich geplagt haben/ vom
wem anders alß von euch/ seyn sie gesponnen worden ?
Jhr Vnglücks-vögel/ vnd wie vil mal/ zu schaden euers Königs/ habt Jhr die frembe
Reütter vnd die Schweitzer zu euch beruffen/ da doch die Catho<141>lischen
dergleichen nie gethan haben.
Waß sagt jhr nun/ vnd waß antwort jhr/ bekennt jhr noch nit/ daß jhr über-
wunden seyt ? Wann dann deme also/ so soll ja billich dieser König/ alle seine
Kräfften anstreken/ diese brueth in seinem Landt/ auß-zunästen/ vnd dasselbe
übel zuverbannen/welche ohne beleidigung deß Leibs/ die Seele heimlich Tötet ;
das befleckte Kleinod zuverwerffen/ welches einen falschen glantz gibt den Ca-
maleonten/ zuverderben/ der sich in so manche arten zuverstellen weiß ; dieselbe
vielköpfige Schlangen auß-zurot<142>ten/ die jhr gifftige Häubter immerzu ver-
mehret ; zuvertreiben dieselbe Otter/ die mit jhrem dryfachen Schwayff herumb
schlegt ; niderzuwerffen denselben Drachen/ der so tödtlichen Athem hauchet ;
dieselbe Blindschleich zuzerquetschen/ welche trachtet in die Fersen zu beissen ;
zu vnterdrucken dieselbe Frösch/ die so gar vngestimmig quaken ; die Spinnen
zuzertretten/ die da Neze weben/ Muken zufangen ; dieselben Füchse in die Fall
zubringen/ welche die Weingärten vnd daß liebe Traid verderben ; dieselben
Raben zuverfluchen/ die sich ausser der Archen bey der Schinder<143>gruben
auffhalten ; zu straffen diese falsche Münzer ; dise Nachtdieb zu züchtigen ; diese
10
20
30
back to the
book Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655"
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
- Author
- Alfred Noe
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79696-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 170
- Keywords
- Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
- Categories
- Weiteres Belletristik