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Außsezige vnd Pestilenzische zu fliehen ; sich zu hieten vor disen Jschcarioti-
schen Juden ; einen Ekel zutragen vor disen WiderChristen ; ich sag vor disen
Kezern vnd jhren Kezereyen.
Vnd eben Jhm gebührt/ eine sonderliche Sorg zu haben/ vmb nach art eines
guten Hirten/ etlich reudige Schaff auß-zumustern/ damit die ganze Heerde nit
angestekt werde ; vnd gleich einem guten Wund-Artz/ das faule Fleisch-werk
auß-zuschneiden/ damit die krafft deß Giffts/ <144> nicht könne den ganzen
Leib durchgehen ; vnd gleich wie der vorsichtige Schiffman/ mehrers achtung
gibt/ denselben Felsen zuentfliehen/ die sich vnder dem Wasser verbergen/ alß
die jenigen die sich selbst von weiten erzeigen/ also soll die hohe Vernunfft deß
Königs/ sich mehrers hüten vor denselben Stacheln/ die sich vnder den verhö-
nigten/ vnd annehmlichen reden der hinderlistigen Prediger/ oder besser zu-
sagen/ der falschen Warsager verbergen/ also vor derselben Lehr/ die einem
jedem offenbahr vnd bekandt ist. Vnd nit allein fliehen/ oder abscheuen solte
man <145> tragen/ ob dergleichen schwäzern/ nach deß Apostels Lehr/ Wann
du einen Ketzer/ ein oder zwey mal bestrafft hast/ so meid jhn/ dann du weist daß
ein solcher verkehrt ist/ vnd sündigt/ in dem jhn sein eignes vrtheil verdammt hat.
Sondern sie ernstlich straffen/ wie der Schwäher des Moysi gethan/ der solche
falsche Lehrer befohlen zu steinigen ; oder Nebucadnezar/ der sie im glüenden
feür verbrennen heissen.37 Soll man dahero zum feür <146> verdammen/ all die
jenigen/ sambt allen jhren Büchern/ so dergleichen Lehr begreiffen ; straffen soll
man die Trucker/ vnd die verkauffer derselben ; die schulen vnd jhre übungen ; Jhr
sätze vnd zusammenkunfften/ soll man vnder der Gemein verbieten ; man soll
jhre Predig-stül verschleiffen/ vnd jhre Kirchen übern hauffen werffen. Vnd also
wird der König über euch vier Falsche Worts-diener Triumfierend/ dem Abra-
ham zu gleichen seyn/ da er die vier König so der Loth überwunden/ vnd von
denen Er so reichen Raub erhalten/ zertrennt hat. Vnnd dieweil ich <147> mir
einbilde/ daß ich zwar nur stukweiß/ eur verschlagen- vnd arglistigkeit getroffen
habe/ will ich enden ; solcher hoffnung/ daß dise noch geringe Peitschen/ diß-
mals könne gnug sein/ euch euern übermuth zubereuen machen.
Welches wanns gerathen solte/ euch wurd rühmen machen/ daß euch euere Las-
ter darumb genutzt haben/ weil jhr durch dernselben schuld/ die liebe einer sol-
chen frucht empfangt.
Wann jhr aber gar zu vngeliernig/ oder vnverbesserlich sein würdet (wie vil ehe
zu glauben ist/ in massen ein verderbter geschmak/ ob jeder Speise einen <148>
Ekkel trägt) So erwartet nach dem Blitzen einer kleinen Tödtung/ die Stralen
37 Nemlich die dem Gott Daniels nit allein wurden glauben.
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
- Author
- Alfred Noe
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79696-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 170
- Keywords
- Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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- Weiteres Belletristik