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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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118 Der Kontext der Gegenreformation in Paris 1617 und in Wien 1655 In der gesamten Diözese Wien, also in der Stadt und dem Herzogtum Österreich unter der Enns, hat sich das Verhältnis zwischen den konfessionellen Gruppen wäh- rend der Regierungszeit von Ferdinand II. bereits deutlich verändert und ein Jahrzehnt nach dem Regierungsantritt von Ferdinand III. im Vergleich zum ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts ziemlich genau umgekehrt : »Im Jahre 1646 gab Fürstbischof Philipp Friedrich Graf Breuner in einem Bericht an den heiligen Stuhl die Zahl der Katholiken in der Diözese auf 125.000 und die der Nichtkatholiken auf ca. 25.000 Personen an.«44 Die Hoffnungen der in Österreich verbliebenen Protestanten in den Führungsschich- ten ebenso wie der bereits Ausgewanderten auf eine Duldung der lutheranischen Kon- fession in den österreichischen Ländern konzentrieren sich daher auf die einsetzenden Friedensverhandlungen, in der Annahme, der Kaiser würde einer Kompromisslösung zustimmen. Die zu dieser Zeit nur mehr ungefähr ein Drittel des Adels ausmachenden Protestanten wenden sich allerdings an die militärischen Gegner Österreichs und be- gehen damit vermutlich einen schweren strategischen Fehler, da diese Kontaktnahme als neuerliche staatsfeindliche Handlung ausgelegt und damit das entscheidende poli- tische Argument zugunsten der konfessionellen Säuberung des Landes bestätigt wird : »Im Jahre 1647 wandten sich die österreichischen Exulanten und die evangelischen Landstände unter der Enns an die Gesandten der evangelischen Mächte bei den West- fälischen Friedensverhandlungen mit der Bitte um Intervention zu ihren Gunsten und legten zur Untermauerung ihres Verlangens eines Namensliste bei.«45 Es dürfte sich dabei um die letzte derartige Liste handeln, denn nach den erfolglo- sen Bemühungen und den für sie enttäuschenden Bestimmungen des Westfälischen Friedens schmilzt die Zahl der protestantischen Adeligen in Österreich rasch, sodass nach 1648 zahlenmäßig nur mehr wenige Konversions- bzw. Emigrationsdaten auf- zufinden sind.46 Der Kreis der protestantischen Intellektuellen im westlichen Nieder- österreich rund um Johann Wilhelm von Stubenberg zeichnet sich in diesem Umfeld durch seine besondere Hartnäckigkeit aus, welche vermutlich auf die intensiven Kon- takte nach Deutschland zurückzuführen ist. Die Bevölkerung der Hauptstadt stellt sich nun hinsichtlich ihres Religionsbe- kenntnisses völlig anders dar als zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, denn die bo- denständige Bevölkerung scheint in ihren niedrigen und mittleren sozialen Schichten beinahe durchgehend der römischen Kirche anzugehören. Die verbliebenen protestan- tischen Einwohner gehören nur mehr speziellen Gruppen an : 44 Piringer : Ferdinand des Dritten katholische Restauration, S.  190 ; vgl. auch Philipp Friedrich von Breu- ner : Annus morientium et mortuorum, solatio et auxilio sacer. Wien 1652. 45 Reingrabner : Adel und Reformation, S.  19. 46 Vgl. Reingrabner : Adel und Reformation, S.  20.
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79696-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
170
Keywords
Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Ăśbersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655