Page - 11 - in Glaubenskämpfe - Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
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11Vorwort
Der vorliegende Band ist nicht nur als eine Intervention in der Geschichts-
wissenschaft zu verstehen, sondern auch als Plädoyer, neuere Entwicklun-
gen in der sozialwissenschaftlichen und theologischen Forschung stärker
geschichtlich zu denken. Gemeint ist damit der sich seit Anfang des Jahrtau-
sends manifestierende Boom zum Verhältnis von Glaube und Gewalt. Legi-
timiert Religion die Ausübung von Gewalt? Dient sie als Vorwand für Kon-
flikte, die politischer, sozialer, wirtschaftlicher oder kultureller Natur sind?
Kann Gewalt nur als religiös bezeichnet werden, wenn sie von Gläubigen
ausgeübt wird, oder auch wenn sie sich gegen religiöse Räume, Vorstellun-
gen, Objekte und Personen richtet? Wie ich in der Einleitung dieses Bandes
erläutere, sind die Antworten auf diese Fragen sowie die Diskussion um das
Wesen der »religiösen Gewalt« generell teils durch persönliche Überzeugun-
gen gefärbt und wirken oft überspitzt und polemisch. Diese Tatsache ist mei-
nes Erachtens auch Folge eines unglücklichen begrifflichen Zugangs. »Reli-
giöse Gewalt« geht nämlich a priori von einer Kausalität zwischen Glaube
und Gewalt aus, statt nach dem gegenseitigen Verhältnis beider Phänomene
und dem Zusammenhang mit anderen Differenzen zu fragen. Die hier vor-
geschlagene historische Perspektive ist deshalb auch als Korrektiv dieser For-
schungstradition gedacht.
Sind damit Hintergrund und Stoßrichtung des vorliegenden Bandes erläu-
tert, bleibt das Dankeschön an diejenigen Personen, deren Unterstützung
bei der Vorbereitung dieses Buches wie auch beim Gesamtprojekt »Glau-
benskämpfe« unerlässlich war. Zunächst sei der Deutschen Forschungsge-
meinschaft gedankt: Dr. Guido Lammers (Gruppe Geistes- und Kultur-
wissenschaften), Heike Horstmann (Emmy Noether-Programm) und ihre
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigten zu jedem Zeitpunkt größte Hilfs-
bereitschaft. Dank gilt auch dem Fachkollegium Geschichtswissenschaften
(Amtsperiode 2013–16), das an das Projekt geglaubt und seine Umsetzung
ermöglicht hat. Ohne eine Bemerkung von Kim Christian Priemel an einem
dunklen Novembertag in Cambridge, Massachusetts, wäre ich nie auf die
Idee gekommen, mich für das Emmy Noether-Programm zu bewerben;
ohne die konstruktive Kritik der Bielefelder »Habilitandenrunde« – Kirsten
Bönker, Felix Brahm, Bettina Brockmeyer, Niels Grüne, Klaus Nathaus,
Ulrike Schulz und Vera Simon – und des Nachwuchsteams um Alexandra
Wiebke wäre der Förderantrag nie so ausgereift ausgefallen. Heinz-Gerhard
Haupt und Willibald Steinmetz lasen den gesamten Antrag und gaben ent-
scheidende Rückmeldungen; nach meinem Wechsel von der Universität
Bielefeld nach Mainz unterstützte mich Johannes Paulmann und Sarah
Panter, Andrea Rehling und Mirjam Thulin hatten immer ein offenes Ohr
für mich. Die Universität Bielefeld und das Leibniz-Institut für Europäische
Geschichte stellten die Mittel für die Zwischenfinanzierung bereit, wofür ich
sehr dankbar bin. Außerdem danke ich allen »Emmys« und Kollegen, mit
Glaubenskämpfe
Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
- Title
- Glaubenskämpfe
- Subtitle
- Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
- Editor
- Eveline Bouwers
- Publisher
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-666-10158-8
- Size
- 15.9 x 23.7 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- 19. Jahrhundert, katholische Kirche, Gewalt, Legitimation, Glaube, Katholizismus, historische Entwicklung, Säkularisierung, Pluralismus, historische Analyse, Geschichtsschreibung, strukturelle Gewalt, Diskurs
- Categories
- Geschichte Vor 1918