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Vor 1918
Glaubenskämpfe - Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
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Philip Dwyer Religion und Gewalt in den Revolutions- und Napoleonischen Kriegen Zwischen Tradition und Moderne Der Widerstand, der in den eroberten Ländern Europas gegen die revoluti- onären und napoleonischen Heere geleistet wurde, wird häufig als ideolo- gisches Aufeinanderprallen von Revolution und Gegenrevolution gedeutet. Das ist insofern ungünstig, als dadurch wenig Raum bleibt für Reaktionen, die zwischen diesen Extremen liegen. Tatsächlich waren Gründe, aus denen die Zeitgenossen sich den Franzosen entgegenstellten oder Widerstand leis- teten, vielfältig und keineswegs durchweg ideologischer Art. Die Requisiti- onen und Plünderungen, zu denen es um 1800 überall in großem Stil kam und bei denen es sich mithin um von offizieller Seite gutgeheißene Raub- züge handelte, sorgten für Widerwillen und zuweilen blutige Aufstände1. Nicht anders verhielt es sich mit Blick auf die Mehrlasten durch Steuern, den Einzug junger Männer zum Militär und die wirtschaftliche Ausbeutung insgesamt. Zu den weiteren Faktoren, die lokalen Widerstand hervorriefen, gehörten ferner lokales Autonomiebewusstsein, eine Abneigung gegenüber dem Fremden und die Ablehnung staatlicher Einmischung. Eine religiöse Motivation für die anti-französischen Proteste ziehen Historiker allenfalls als sekundären Faktor in Betracht. So haben nur wenige Forscher untersucht, welche Rolle Religion und speziell der Katholizismus bei der Entscheidung der gewöhnlichen Bevölkerung, die französische Militärverwaltung und die von ihr eingeführten Reformen zu unterstützen oder sich ihnen entgegenzu- stellen, gespielt haben2. Wo sie doch untersucht wird, wird Religion, zumal in Gestalt der römisch-katholischen Kirche, als eng mit gegenrevolutionären 1 Vgl. Michael Rowe, From Reich to State. The Rhineland in the Revolutionary Age, 1780–1830, Cambridge 2003, S.  55f. Mein Dank für die Kommentare zur ersten Fas- sung dieses Beitrags gilt Eveline Bouwers und einem anonymen Gutachter. 2 Für Ausnahmen zu dieser Regel siehe auch Timothy C. W. Blanning, The Role of Religion in European Counter-Revolution, 1789–1815, in: Derek Beales / Geoffrey Best (Hg.), History, Society, and the Churches.  Essays in Honour of Owen Chad- wick, Cambridge 1985, S.  195–214; Horst Carl, Religion and the Experience of War. A Comparative Approach to Belgium, the Netherlands and the Rhineland, in: Alan Forrest  u.a. (Hg.), Soldiers, Citizens and Civilians.  Experiences and Perceptions of the Revolutionary and Napoleonic Wars, 1790–1820, Basingstoke 2009, S.  222–242.
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Glaubenskämpfe Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Title
Glaubenskämpfe
Subtitle
Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Editor
Eveline Bouwers
Publisher
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-666-10158-8
Size
15.9 x 23.7 cm
Pages
362
Keywords
19. Jahrhundert, katholische Kirche, Gewalt, Legitimation, Glaube, Katholizismus, historische Entwicklung, Säkularisierung, Pluralismus, historische Analyse, Geschichtsschreibung, strukturelle Gewalt, Diskurs
Categories
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