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Vor 1918
Glaubenskämpfe - Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
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119Gewalt unter ländlichen Katholiken in der späten Habsburgermonarchie der sprachkulturellen Grenze zwischen dem slowenischsprachigen ländli- chen Raum und der italienisch dominierten, aber mehrsprachigen Hafen- stadt Triest. Die politische Aufwertung der Sprachenfrage erklärt sich aus der Gleichzeitigkeit geographischer Nähe bei ethnisch-sprachlicher Ferne zu  Triest. In Triest herrschte eine nationalliberale Hegemonie über das politische und kulturelle Leben7, die allen anderen gesellschaftlichen und politischen Gruppen die gleichberechtigte Teilhabe verwehrte8. Dies betraf beson- ders die slowenischsprachige Bevölkerung9. Seit Mitte des 19.  Jahrhunderts wanderten viele (meistens slowenischsprachigen) Menschen aus den umlie- genden, ländlichen Gegenden ein10. Erst ab Ende des 19.  Jahrhunderts for- mierten sie sich als eigenständige Gruppe (»Volk«) in Triest11. Um die süd- vertretenen Königreiche und Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volks- zählung vom 31.  Dezember 1900. Bd.  VII.: Österreichisch-Illyrisches Küstenland (Triest, Görz und Gradiska, Istrien), Wien 1906, S.  52. 7 Vgl. Angelo Ara, The »Cultural Soul« and the »Merchant Soul«. Trieste between Ita- lian and Austrian Identity, in: Ritchi Robertson / Edward Timms (Hg.), The Habs- burg Legacy. National Identity in Historical Perspective, Edinburgh 1994, S.  58–66, hier S.  62; zur parteipolitischen Situation in der Stadt, vgl. Eduard Winkler, Wahl- rechtsreformen und Wahlen in Triest 1905–1909, München 2000, S.  20–22, 68–77. 8 Vgl. Sabine Rutar, Kultur  – Nation  – Milieu. Sozialdemokratie in Triest vor dem Ersten Weltkrieg, Essen 2004, S.  54f. Diese rigide Ausgrenzung wurde erst mit dem allgemeinen Männerwahlrecht, das ab 1907 auf Reichsebene in Österreich einge- führt wurde, aufgelockert. Auf kommunaler Ebene wurde kein allgemeines Wahl- recht eingeführt. 9 In den österreichischen Volkszählungen wurde nicht nach der Nationalität oder der Muttersprache, sondern der Umgangssprache gefragt. Die Zahl der Menschen mit slowenischer Umgangssprache bzw. jene der Gesamtbevölkerung veränderten sich in Triest und seinem Gebiet zwischen 1890 und 1910 folgendermaßen: Im Jahre 1890 waren es 27  725 slowenischsprachige Einwohner von insgesamt 135  415, Bureau der K. K. Statistischen Central-Commission (Hg.), Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31.  Dezember 1890 in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern. 1.  H.: Die summarischen Ergebnisse der Volkszählung, Wien 1892, S.  XXVIII; im Jahre 1900 waren es 24  679 slowenischsprachige Einwohner von insgesamt 151  010, Bureau der K. K. Statistischen Central-Commission (Hg.), Die Ergebnisse der Volks- zählung vom 31.  Dezember 1900 in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern. 1.  H.: Die summarischen Ergebnisse der Volkszählung, Wien 1900, S.  XXXVII; und im Jahre 1910 waren es 59  916 slowenischsprachige Einwohner von insgesamt 190  913), Bureau der K. K. Statistischen Zentralkommission (Hg.), Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31.  Dezember 1910 in den im Reichsrathe vertrete- nen Königreichen und Ländern. 1.  H.: Die summarischen Ergebnisse der Volkszäh- lung, Wien 1912, S.  58. 10 Vgl. Marina Cattaruzza, Population Dynamics and Economic Change in Trieste and Its Hinterland 1850–1914, in: Richard Lawton / Robert Lee (Hg.), Population and Society in Western European Port-Cities c. 1650–1939, Liverpool 2002, S.  176– 211, hier S.  185–191. 11 Vgl. Marina Cattaruzza, Sloveni e italiani a Trieste. La formazione dell’ iden- tità nazionale, in: Clio. Rivista trimestrale di studi storici 25 (1989), H.  1, S.  27–58, hier S.  33.
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Glaubenskämpfe Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Title
Glaubenskämpfe
Subtitle
Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Editor
Eveline Bouwers
Publisher
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-666-10158-8
Size
15.9 x 23.7 cm
Pages
362
Keywords
19. Jahrhundert, katholische Kirche, Gewalt, Legitimation, Glaube, Katholizismus, historische Entwicklung, Säkularisierung, Pluralismus, historische Analyse, Geschichtsschreibung, strukturelle Gewalt, Diskurs
Categories
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