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Vor 1918
Glaubenskämpfe - Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
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252 Richard Hölzl Mrima-Küste Ostafrikas, galten als dekadent und kaum zu missionieren37. Die Benediktiner gingen zunächst wohl nicht sehr weit über die vagen vorge- fassten Urteile Amrheins hinaus, der vom Evangelisieren eines »ganz heidni- schen Stammes der schwarzen Ureinwohner« gesprochen hatte38. Die Wasaramo dürften eine gewisse Erfahrung mit religiöser Differenz gehabt haben. Richtet man sich nach den ethnografischen Berichten der Zeit um 1900, die sicherlich eurozentrisch überformt waren, gingen sie ihren eigenen Vorstellungen über das Weiterwirken der Ahnen nach und versuchten dieses mit religiösen Praktiken zu kontrollieren. Sie erklärten sich die Entstehung der Welt durch einen Gott, der nicht in den Alltag der Menschen eingriff, und praktizierten aufwendige Übergangsrituale, die die Gesellschaft sozio-kulturell und religiös integrierten. Der Berliner Missio- nar Martin Klamroth berichtete 1910 von der Konkurrenz islamischer Heiler und Wasaramo Waganga (sw., sing. Mganga, Heiler, zeitgenössisch als »Zau- berer« bezeichnet)39. Sowohl ihre traditionellen religiösen Auffassungen als auch die Erfahrung mit dem Islam an der Swahili-Küste dürfte sie von einem engen Zusammenhang von religiösen, sozialen, politischen und ökonomi- schen Praktiken überzeugt haben. Dass die Benediktiner eine Verflechtung dieser Sphären durch religiöse Rituale und habituelle Distinktionen negieren wollten, war wohl befremdlich bzw. unverständlich. Missionsbenediktiner und DOAG-Herrschaft Amrheins Zeichnung war das monastisch-außerweltliche, ja insulare Selbst- verständnis durchweg inhärent  – besonders hervorgehoben durch ein monu- mentales Holzkreuz, begleitet von einer ebenso monumentalen Flagge des deutschen Reichs. Es gibt zahlreiche Gründe, nach den sozialen Beziehungen zwischen Mission und Handelsgesellschaft zu fragen, nicht zuletzt aufgrund der nachfolgenden Zerstörung der Mission. Mochten sich die Mönche und Schwestern auch sehr wohlwollend von den Vertretern der DOAG behandelt gefühlt haben, von ihrem Herrschaftsmodus grenzten sie sich ab. Pater Boni- faz schrieb nach St.  Ottilien: 37 Vgl. Richard Hölzl, Rassismus, Ethnogenese und Kultur. Afrikaner im Blickwinkel der deutschen katholischen Mission im 19. und 20.  Jahrhundert, in: WerkstattGe- schichte  59 (2011), S.  7–34. 38 Amrhein, Unsere Mission, Sp.  376. 39 Martin Klamroth, Beiträge zum Verständnis der religiösen Vorstellungen der Saramo im Bezirk Daressalam (Deutsch-Ostafrika), in: Zeitschrift für Kolonialspra- chen  1 (1910 / 11), S.  37–70, 118–153, 189–223.
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Glaubenskämpfe Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Title
Glaubenskämpfe
Subtitle
Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Editor
Eveline Bouwers
Publisher
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-666-10158-8
Size
15.9 x 23.7 cm
Pages
362
Keywords
19. Jahrhundert, katholische Kirche, Gewalt, Legitimation, Glaube, Katholizismus, historische Entwicklung, Säkularisierung, Pluralismus, historische Analyse, Geschichtsschreibung, strukturelle Gewalt, Diskurs
Categories
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