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Vor 1918
Glaubenskämpfe - Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
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325Katholiken und Gewalt in Großbritannien mehr als 50 deutsche Flugzeuge abgeschossen und »alle Orden, welche die Obrigkeiten nur verleihen konnten« erhalten hatte, unterstrich The Tablet, dass McCudden Katholik und Sohn eines Soldaten gewesen sei57. Glaube an der Front Ungeachtet der Prominenz des Themas in der katholischen Rekrutierungs- propaganda scheinen katholische Soldaten nicht vom Geist eines neuen Kreuzzugs getragen gewesen zu sein. So viel in katholischen Kreisen auch die Rede war von den heiligen Stätten »zu deren Schutze unsere Ahnen so zahlreich starben« und vom Schicksal der Christen im Osmanischen Reich58, so scheint die Vorstellung eines Kreuzzugs gegen teutonische Barbaren oder ungläubige Türken unter den aktiven Soldaten kaum eine Rolle gespielt zu haben. Dies wird zum Teil daran gelegen haben, dass der Kreuzzugsdiskurs in der britischen Gesellschaft einen rhetorischen Allgemeinplatz darstellte, den anglikanische Geistliche wie der Bischof von London ebenso häufig im Munde führten wie David Lloyd George, der erste nonkonformistische Premierminister59. Bei allen militaristischen Zügen des spätviktorianischen Christentums und kriegerischen Traditionen des britischen Katholizismus mangelte es diesem in seiner Kirchenmusik und Frömmigkeit doch am Mili- tarismus des zeitgenössischen britischen Protestantismus, ganz zu schwei- gen von der Militanz verschiedener Strömungen des Katholizismus auf dem Kontinent. Während Kirchenlieder wie Soldiers of Christ, Arise von Charles Wesley, Fight the Good Fight von J. S. B. Monsell oder Onward Christian Sol- diers von Sabine Baring Gould zum protestantischen Standardrepertoire gehörten, musste The Harvest im Herbst 1914 eingestehen, dass sie im Katho- lizismus ihresgleichen suchten: »Es ist doch bemerkenswert, dass wir unter unseren vielen Liedern keines hatten, das ausdrücklich für Kriegszeiten, für das Wohlergehen unserer Soldaten und Seeleute, die täglich sich in Lebens- gefahr befinden, oder zur Bitte um Frieden vorgesehen war«60. Auch änderte sich in dieser Hinsicht nichts, denn noch 1917 befanden sich unter den sie- ben wichtigen Gesängen, die Casgrain in sein Catholic Soldiers’ and Sailors’ Prayer-Book aufnahm, so vertraute wie wenig martialische Titel wie Faith of 57 The Tablet, 27.  Juli 1918, S.  23. 58 The Harvest,  Juli 1915, S.  173–175. 59 Vgl. Elizabeth Siberry, Images of the Crusades in the Nineteenth and Twentieth Centuries, in: Jonathan Riley-Smith (Hg.), The Oxford Illustrated History of the Crusades, Oxford 1995, S.  365–385, hier S.  381f. 60 The Harvest,  November 1914, S.  263.
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Glaubenskämpfe Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Title
Glaubenskämpfe
Subtitle
Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Editor
Eveline Bouwers
Publisher
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-666-10158-8
Size
15.9 x 23.7 cm
Pages
362
Keywords
19. Jahrhundert, katholische Kirche, Gewalt, Legitimation, Glaube, Katholizismus, historische Entwicklung, Säkularisierung, Pluralismus, historische Analyse, Geschichtsschreibung, strukturelle Gewalt, Diskurs
Categories
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