Page - 3 - in Grätz - Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
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Gräh ein christlicher Ort im Salzburgischen Kirchensprcngel.
Eben darauf gründen wir die Sage, daß die beiden Kirchen
St. Thomas im Walde, auf der Höhe des Schloßbcrges
(von welcher »och der sogenannte Tbomasthurm dermalen
besteht), und St. Paul am Berge, oder am Walde (die
beutige Kirche am östlichen Abfange des Scklosiberges) die ur-
altesten Kirchen in Grätz seien '). In der älteren Zeit war Grätz
gleich den übrigen Burgorten mit Gräben und Psahlwällen um-
geben. Eine eigentliche und stärkere Befestigung machten erst die
benachbarten und vom beginne des X. bis in die zweite Hälfte
des XIII. Iabrbunderts fürchterlichen Ungarn nolbwendig.
Die Epoche, in welcher sich Grätz eigentlich erbeb und ver-
größerte, war jene, in welcher der TraungauergrafOttoka^V^nach
dem Aussterben der Grafen von Lambach und Wels, im Jahre
1056, die Markgrafcnwürde über die obere Karantanermark(das
Sieierercberland) an sein Haus gebracht, und noch mcbr, als sein
Urenkel Qttokar/^K las gainc heutige Steiererland als eine ge-
schlossene Martgrafschaft, tbeils durch Kauf und Erbschaft, theils
als Neichssabnen-Leben, vereiniget batte. Auf riefe Weise ist
Gräh die Residenzstadt der Traungauischcn Grasen von Steier
und Markgrafen der Steiermark geworden. Wahrscheinlich zu An-
fang des XII, Iabrbunderts ballen sie vier den ersten Gruud zu
ihrer Hauptpfalz, der heutigen Burg gelegt. Tiefes Begrbniß er-
°hvv'Grätz von nun an ,ur wichtigsten Stadt in Innerösterrcich.
— Alles, was zum Hofstaate und zur Hofbaltung eines Landes-
fürstcn gehörte, kalte in Gräh Wohnung und Nnsenthalt. Von
nun an wurde diese Stadt immer mebr erweitert und gesichert,
insbesondere um das Iabr 1336, wo Herzog ^tto die Grätzer
von aller Burgsteuer mit der Bedingung befreite, daß sie in
drei Jahren 180 Mark Silbers zur Vollendung des Stadtbaues
verwenden sollten. Auch Herzog Albrccht III. wollte in der
Zeit IZtiü bis 1385 die Mautgefälle in Gratz allein nur zum
Stadtbaue verwendet wissen. Daher erscheint die Stadt schon
im Jahre 1^35 mit bedeutenden Mauern, Gräben und Zwin-
gern umgeben, zu deren Besserung nicht nur allein fürderhin
die Mautgefälle verwendet wurden (1441, 1448), sondern auch
die Bürger auf ihre eigenen Kosten solche Sicherhcitsbauten bis
zum Iabre 1443 herstellten, daß Kaiser Friedrich IV. am 5.
Jänner 1441 ihre eifervolle Thätigkcit mit dem Privilcgium
^ , >) Dcrmoge cmcr Urfuudc vom ««. Fcdruar l,3l stand die Et. Pauls-Ka«
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Grätz
Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Title
- Grätz
- Subtitle
- Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Author
- Gustav Schreiner
- Publisher
- Verlag Franz Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1843
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.55 x 20.25 cm
- Pages
- 638
- Keywords
- Graz, Steiermark, Stadt
- Categories
- Geschichte Chroniken
- Geschichte Vor 1918