Page - 18 - in Grätz - Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
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gercorps gestaltet. Zur Bestreitung der öffentlichen Bedürfnisse
waren der Stadt von Altere her eigene Reinen zugewiesen aus
den Gefällen der Mauth- und Brückengelder zu Frohnlcilen
und in Grätz selbst, der Waarcnniederlaqe, des Frohnkellers,
der Frolinwage, der Märkte, des (Berichtes und der Gemein-
desteuer >).
Juden erscheinen in Grätz schon seit dem dreizehnten
Jahrhunderte thcils innerhalb der Stadt, theils außerhalb der-
selben in der Karlau ansäßig. Zu Ende des fünfzehnten Ial'r-
hundcrtcs glaubte man in dem Benehmen der cinhcimisä,en
Hebräer hinlängliche Grunde für ihre Verbannung aus Grätz
und aus dem ganzen Lande ;ur besseren Sicherung des öffent-
lichen Verkehre« im Handel und Wandel und anderer bürger-
licher und humaner Verhältnisse zu haben. In Folge der
Verhandlungen der Landcestände mit K. Marimilian I. und
des kaiserlichen Verbannungsbriefes (Schwäbisch Werde 19.
Mär; 149ü> babeu die Juden die Stadt Grätz als Bewohner
in diesem Jahre für immer verlassen.
Zu den historisch-gewissen und wichtigeren Be-
ll, ob nissen, wclcke auf die Stadt Grätz und ihre Bewohner un-
mittelbare und entscheidende Rückwirkung behauptet, ihr Glück
entweder erhöht, oder ihr Geschick getrübt I'aben, rechne«: wir
folgende: Ter erste Landesregcnt aus dem Stamme der baben-
bergischcn Herzoge, Leopold der Tugendhafte, halte sich im fest-
lichen Turniere am 20. Tcccmbcr 1194 bei dem Sturze mit
dein Pferde ein Schcnkclbein zerschmettert und dadurch am 31.
Tecember seinen Tod gesunde». Tie durch die Widersetzlichkeit
des heftigen Herzogs Friedrichs des Streitbaren gegen Kaiser
und Neichsacht über alle inncrcsterreichischcn Länder herbeige-
führte Erschütterung hatte auch die Stadt Grätz ( I . 1236 bis
123?) in besonderem Maße gctheilt. Kaiser Friedrich l l . selbst
ucrwcilte auf seiner Reise aus Italien nach Wien von Weih-
nachten bis über Neujahr 1237 in Grätz und setzte hier die
Verwaltung der innerösterreichischen Länder im Namen des
Reiches unter Leitung Grafen Otto's von Ebcrstcin nieder.
Herzog Friedrich der Streitbare kam zwar durch schnelle Versöh-
nung mit dem erzürnten Kaiser bald wieder in den Besitz seiner
») Wie es die von K. NuVolpI, l. Mir» :?, Februar <lz> , Rudolph IV,
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Grätz
Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Title
- Grätz
- Subtitle
- Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Author
- Gustav Schreiner
- Publisher
- Verlag Franz Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1843
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.55 x 20.25 cm
- Pages
- 638
- Keywords
- Graz, Steiermark, Stadt
- Categories
- Geschichte Chroniken
- Geschichte Vor 1918