Page - 278 - in Grätz - Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
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Das Innere der Kirche ist bei weitem nicht >'o bankiinst-
lerisch mertw'ürdig, als man vermuthen sollte. Sie dal nur
cin Schiffs), dessen Decke keine künstliche Berschlingung, son-
dern einfache Kreuzgewölbe ^eigt, an denen die Gurten nur
wenig hervorspringen. Um so merkwürdiger sind jene runden
Schlußsteine, welche da angebracht sind, wo sich die Ribbcn
der Gewölbe durchkreuzen, denn diese sind mit verschiedenem
Eteinbildwerk veruert, das eine nälicre Betrachtung verdient.
An den Seitenwändcn roden die Gurten auf Wandpfeilern,
die aus Eäulenstaben zusammengesetzt und oben mit einem
Knaufe verseilen sind, der aus Schlangen, Blättern, Menschen-
töpscn und Tlnerfiguien gebildet ist. — Dem Seiteneingange ge-
genüber stein an der entgegengesetzten Kirchenwand das Mar-
morgrabmal des als Artt berühmten, am l. Sept. l><l3 verstor-
benen Toetorö >>ortunat Spöck, das mit seinem metallenen dalb-
erhcbcncn Brustbilde geziert ist. — Um den Hochaltar herum
gewahren die in Eiscnringen steckenden alten, an Landen be-
festigten Paniere; die an den Wanden aufgehängten dunklen
Wappcnschilde der Ritter; die brennenden Farben der ehrwür-
digen Gla^gemälde an den Fenstern, die das dreiseitig ge-
schlossene Chor umstehen, und die tief eingelegten Kappen der
Gewölbe an ihm einen Anblick, der geeignet ist, uns in die
Zeiten der Blüte des Ordens zurück zu versetzen. — Das
Musikchor auf Pfeilern von der uraltheiligen achteckigen Form
ruhend, hat einen kleinen Schatz von altdeutschen Gemälden,
bei deren Betrachtung man nur bedauert, daß sie bereits so
stark beschädiget sind. Das älteste vcu allen ist wcl die heil.
Dreifaltigkeit auf Goldgrund durch drei alte Könige dargestellt;
und eines der merkwürdigsten nächstdem cin Votivbild des
deutschen Ordens - CommentdiN'v Konrad von Eluchwitz vom
I. 1490. In voller Nüstuug, den mächtigen Speer neben sich
gelehnt, kniet der Nittergreis vor der Goticsmuller uud der
heiligen Anna, ihm zur Seite steht der heil. Christoph; Wap-
pen und Inschriftenbänder nehmen einen Theil des unteren
Raumes cin. — Auch eine Madonna mit dem Kinde ist eini-
ger Beachtung würdig; doch sind auch die übrigen Gemälde
in kunstgeschichilicher Hinsicht nicht chne Werth.
Am Ende der Zinzendorfgasse sind noch die schönen Gar-
tenanlagen des Herrn I. Schnell (Nr. 726) zu bemerken, wel-
che in diesem Viertel liegen, und vom schönen Geschlcchte
l) D" Kirche ist <? Klafter lang und nur « Klaflcr l Füll « Zoll drei!, hat
55 Xlaftcr l Fuß 5 Zoll zlachcnniaü uno fas» 5<i »eclen.
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Grätz
Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Title
- Grätz
- Subtitle
- Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Author
- Gustav Schreiner
- Publisher
- Verlag Franz Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1843
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.55 x 20.25 cm
- Pages
- 638
- Keywords
- Graz, Steiermark, Stadt
- Categories
- Geschichte Chroniken
- Geschichte Vor 1918