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Tic Ahnfrau.
Tas die finsteren Gewalten
^n-hcn wullen in die Nacht?
»nmn drei Jahre war der Knabe,
^lls cr i» dem Garte», spielend
üsfeu stand die Gartentüre,
Tie znni nahen Weiher fii>irt,
Innncr sonst war sie geschlissen,
Eben dau,als stand fie offen, —
«bitter!
v,itt' ihn sonst der Streich getroffen!
3 reu sich schließen an die meinen,
'Weißt dn etwa sck)on den Ausgang?
Ach, ich ariner, schwacher -Mann
Tie alltägliche Geschichte,
Was ist's weiter? — Er ertrank:
Sind doch manche schon crtrnuleii!
Taß es just mein Sohn gewesen,
Meine ganze, einz'ge Hoffnung,
Meines Alters letzter Stad,
Was kann's helfen! — Er ertrank;
Und ich sterbe kinderlos!
Vcrtn.
Lieber Vater!
Graf.
Ich verstehe
Teiner Liebe sanften Vorninrf.
Kinderlos tonnt' ich mich m'mn'ü,
Und ich habe dich, du Treue!
Ach, verzeih dem reichen Mann?,
Tcr fein Habe halb verloren
In des Unglücks hartem Stnrm
lind nun mit der reichen Hälfte,
Lang an Überfluß gewöhnet,
Sich für einen Bettler I,lilt, .
In fo hellem Lichte glüht,
Ist doch der Verlust ein Blitzstrahl,
Ter verklärt, was er entzieht!
Ja, fürwahr, ick) handle nnrecht!
Ist mein Name denn das Höchste?
Leb' ich nur für moinen Stamm?
Mag ich kalt das i7pfer nehmen,
Ta5 dn mit der Inql'nd Freuden,
Mit des Ll'l'l'ns Glück mir bringst?
Meines Taseins lente Tage
Ja, an eines Gatten Seite,
Tcr dich liebt, der dich verdient,
Werde dir ei» andrer Name
Und mit ihm ein andres Glück!
Wähle vo» des Landes Söhnen
Frei den tünftigen Gemahl,
Tenn dein H -^ert verbürgt mi< deine Val,l,
Wie, du seufzest? — Hast wohl fcho» gewählct?
Jener Jüngling? — Iaromir —
Iaromir von Eschen, denk' ich,
Ist's nicht alfo?
Verta.
Wag' ich es? Glanbtcst du, dem Vatcrange
Vas an deinem Himmel hängt?
Sollt' ich gleich wohl eher schelten,
Vaß ich erst errate» muß,
Was ich längst fchon wifsen sollte;
War ich je ein harter Pator,
Nist du nicht mein teures Kind?
Edel neunst du sein Geschlecht,
Edel nennt ihn srine Tat;
Und besteht er ans der Probe,
So kann manches noch geschelni,
Falle» gleich die weite» Lehen
Als erloschen heim dem Thron,
Hat noch Aorotin genug.
O wie soll ick) Bcrtn.
Graf.
Mir nicht danke!
Hast nicht du's um mich verdient,
.Hat nicht er'Z, der wackre Man,!'.^
Ven» er war's doch, der im Wald:
Dir das Leben einst gerettet,
Ist's nicht also, liebe Tochter?
Ncrta.
O, niit augenscheinlicher Gefahr!
Hab' ich's Euch doch fchon erzählet.
Mich lustwaudclud einst crgiug
Und, vmn ^chmcichl'lhnuch der Lüfte,
Von dein Tuft der tausend Blüten
Wie mit einmal durch die Nacht
Einer Laute Klang erwacht,
Klagend, stöhnrud, Mitleid flehend,
Bald mit langgedchutcm Schall
Lockend gleich der Nachtigall,
Naß die Lüfte schweigend horchten
lind das Laub der regen Espe
Wie ich so da steh' und lausche,
Ganz in Wehmut aufgelöst,
Fühl' ich mich mit eins ergriffen.
Mit des Mordes blnt'ger Farbe,
Niit dem Tolch den Augen dräueno,
Seh' ich gräßlich neben mir
Schon erheben sie die Dolche,
Schreiend, in der Brust zu fühlen:
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515