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Sappho. 5?
Melitta.
Siehst du an ihrer Seite — ?
Nhanincs.
Was?
Melitta.
Siehst dn?
Hoch eine andre glänzende Gestalt,
Z» bilde» Pflegt,
Nhamncs.
Ich sehe, don) ihr gchti
Melitta.
Und erst unr riesst du u»s!
Nhamnes.
Ich rief euch, ja!
Ihr solltet wissen, daß die Herrin naht.
Ihr solltet wifsen, das; euch Freude Pflicht,
Doch freuen mögt ihr euch nur drin im .Haus,
Der Man» mag das Geliebte laut begrüßen,
Geschäftig für fein Wol,I liebt still das Weib!
Melitta,
So laß uns nur —
Nhamncs.
Nicht doch! Nur fort! Nur fort!
Nun mag sie tommeu! Nu» wird Alberuhcit
Ihr vorlaut nicht die schöne Feier störe»!
Zweiter Auftritt.
Vol l (anftretend,,
Heil, Sappho, Heil!
Nyllmncs «ich N!,!er !>e mischend).
Tank, Freunde! Landsgenossen, Tank!
llni euretwillen freut mich d,ef>r >ir,i!,z,
Ter »ur den Bürger ziert, den Dichter drückt,
In eurer Mitte nenn' ich ihn erst meiu!
>?>er, >vo der fugend träumende Entwürfe,
Wo des Beginnens schivanteudes Bestreben,
^o des Vollbringcns Wahnsinn-glühndc Lust
Mit eius vor ineine lruulne ^ccle trele»,
,>öicr, wo Zypressen uou dee ^>le>!i ^uab
Mir leisen Gcistergrus; herüberlispeln;
5^icr, wo so mancher ivrülwerblichne rulit,
Ver meines Strebens, meines Nirkcns sich cr-
frcut,
Iu euren, >!>eis, in nieiuer Lieben Mitte,
^ier diintt niir dieser >!rauz evsl lein Verbrechen,
Hier U'ird die freite Zier mir erst zum 3 Elner aus Nrm Volle,
Wohl nns, daß wir dich, Hohe, unser nennen!
Habt die bescheidne Nedc ihr vernommen?
Mehr als ganz Griechenland hat sie ihr Wort
NhllMNes ,,'ich hinzudrängend,,.
«rührnd!.
Tu auch hier, trotzend deines Alters Tchwäche?
Kallisto — Rhodope! — Ihr weinet, ^ebc?
Vas Auge zahlt so richtig als da? >>e>;,
Für Tränen Tränen — seht! ^ O schöllet mein!
l5i»er aus dem Volke,
Hvilllommcn auf der 5^ci,uat altem Boden,
^'tllloinmen in der Tcincn frohem >:ixic-!
Nms^ust follt ihr die Bürginn nicht griis.en,
Sie führt zum Dank em'li einen Bul,,er zu:
5^>icr Phaon, Von den Besten stammet er
Und mag auch kühn sich stelle» zu den Besten!
Hat ihn als Mann so Wort als Tat erwiese».
Wo ihr dcs Kriegers Schwert bedürft,
Des Redners Lippe uud deo Tichtelv Mu,,5,
Tcs Freundes Nat, des >>!i>ls stalte» Arm,
Phno»,
Tu spottest, Tappho, eines ar»:cn Jünglings!
Wodurch hätt' ich so reiches Lob verdient?
Tapplw,
Wer fieht, daß du errötest, da ich'Z sage,
Phllon,
Tu sicherst dir, was du vou dir entfernst,
^efllümster sind ja Sänreigen und Verdienst,
C'r war bestimmt, in feiner Gabe» ^ül>e,
Mich von der Dichttnnst N'ollennalu'n Gipfeln
Lin einfach, stilles 5^ilte»>el'e» ii,lne,i,
Te» Lorbeer »iit der Myrte gern vertauschend,
?>e ?öne wecken dieses Taitenfpiet>,
Nie ihr, bisher bewundert und verehrt,
Vull.
Preis dir, du Herrliche! Heil, Sappho, Heil!
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515