Page - 85 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I

-appho. 85 In granscs Biindiu-5 wider niich zu einen, Fest halt' ich diele, lachend ihres Zorns, Sie selbst und ihre Trohungcn »erachtend! — Rhamncs. Verachten? Sapphou? I!itd >vcr bist du denn, Taß du dein Wort magst in die Schale leg^n, In der die Menschheit ihre Ersten wiegt? Zu sprechen wagst, wo Griechenland gesprochen? ^lödsicht'gcr, frevler Tor, dünkt sie dir wertlos, Weil ohne Maßstab du sür ihren Wert? ',',Vnnst dn das «leinod blind, weil es dein Auge? Taß sie dich liebte, das; sie aus dem Stanb Tic undankbare Schlange ,;u sich hob, Tie nun mit gist'gem Zahn ihr Herz zerfleischt; Taf; ihren Iniclnnni sie an dich vergeudet, Ter keinen ^inn sür solcher ^chäye Wert, Das ist der eiuz'ge Fleck in ihrem'Leben, lind keines andern zeilit sie selbst der Neid, — Sprich nicht! — Selbst dieser Trotz, in dein Tich auflehnst wider sie, er ist uicht deiu! Wie hättest du aus deiner Niedrigkeit, Von den Vergeßnen der Vergesscnste, ^>e>vagt, zn murren ivider Hellas' >lleinod? Mit dein du mm auf sie hernieder siehst, Phnun, RlM»»!, Tu magst es nicht? Ei doch! Als ob du's tonntest! >X'ch au den Sternen hat sie ihren Namen Iu feinen Zeiten, unter frcmdcn Menseln,!, Wenn längst zerfallen diefe morschen 5)üllcn Und selber nnire Quader nicht mehr sind, Wird Sappboc- '^ied uoch von deu kippen tönen, Wird leben noä) ihr Name — und der deine, Ter deine, jll! Sei stolz auf die Unsterblichkeit, Tic dir der Frevel gibt an ihren, Haupt! Wenn schon Ialnlinndene, noch ungeburen, hinabgestiegen ui das Grab der Zeit, Vird es erschallen noel! ans jedem Munde: Snppho hieß die, die dieses Lied gesungen, lind Phaon heißt er, der s,e hat getötet! Melitta. O Phaon! Nnhig! Nnliig! Nhllmncs. s'lebcutst dn Nnh' mit nnrnhvoller Stimme? Tie Rache wenigstens verniisse Sapplio nicht! Tu »mgst der Tichtung Rlihm ihr nicht bc streiten! Und welchen sonst bestreitest dn ihr denn? Tcr, was er ist, nur ihrem Herzen dankt? Sieh um dich her! Es ist kein cinz'gcr hier, Teni sie nicht wohlgetan, der nicht an sich. In Haus und Feld, an Gut und bei den Seinen Von ihrer Milde reiche Spuren trägt; Nicht einer, dessen Herz uicht höher schlüge, Hveun er sich Tapphos Landgcnosse nennt. Frag jene Bebcude an deiner Seite, Genossin, fchcint's, der Tat mehr, als der «chuld, Vie gegen sich die Herrin sie gefunden? Was hatte wohl die Sklavin dir zu bieten? Nenn sie dir wohlgefiel, fo war es Tapphos Geist, War Sapphos milder, mütterlicher Geist, Tcr ansprach dich ano ilneo ^Vrl>'^ 'v,nnde, lind was willst dn begmn.'n? Wolün flichn? Kein Schutzort ist für dich auf dieser Erde; In jedes Menschen frommgesinnter Brust bliebt ein Feind dem Feinde sich de,? Schönen. Und schreien wird er in der Menschen Ohr: vier Sapplwö Mm'o<r! Hier der Geller Feind! llnd vogelfrci wirst dn das Land durchirren .','iit ilir, der du Verderben gabst für Schutz. >!eiu Grieche öffnet dir sein gastlich Hans, Erbebend wirst du flichu vom Üpseraltar, Wenn Priesters Spruch llnlieilige entfernt, lind fliehst du, wird die grause Eumeuide, Ter Untern'd'schen schwarze Nachebotin, Dir Sapphos Namen in !)i>- ^hien Neischen, Vis dich das Grab verschlungen, das du grubst! Melitta. .Halt eiu! Halt ciu! Phll«!!. Willst du mich rasend machen? Nhamncs. Tu warst's, als du die Hohe von dir stießest! Genieße nun die Frucht, die du gepflanzt! Melitta. Zn ihr! Pliaou. Wer rettet mich aus dieser Qual? Fünfter Auftritt. Vucharis. Nhamnes. Cucharis. Rhamnes. Was — ? Wohin?