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^ goldene Vließ. 95
Aictcs,
Was dcukst du?
Mcdca.
Ich? Nichts!
Nictts.
Vom Frenidcn, mei,i' ich,
Mcdca.
Er spricht und spricht;
Mir widert's!
Aittcs
Nicht wahr? Spricht und gleißt
Und ist ein Vosewicht,
Ein Gottucrächtcr, ein Tcmpclräubcr!
Ich töt' ihn!
Mcdca.
Vater!
Nietes.
Ich tu's!
Soll er davontragen all den Reichtum,
Ten er geraubt, dein Himmel geraubt?
Erzählt' er nicht selbst, wie er im Tempel
Nas Vließ gelöst oon der Schulter des Gottes,
Nes Donnen-^, Perontos,
Ter Kolchis beschützt.
Ich will dir ihn schlachten, Peronto!
Mcdea.
Töten willst du ihn, den Fremden, den Gast?
Aictes.
Gast? —
hab' ich ihn geladen in mein Haus?
Ilmi beim Eintritt Brot und Salz gereicht
Ich hab' ihm nicht Gastrecht geboten,
Er nahm sich's; büß' er's, der Tor!
Medc«.
Vater, Peronto rächet den Mord!
Aie!^.
Peronto gebeut ihn,
.Hat der Freche nicht an ihm gesreuelt?
Sein Bild beraubt iu der Nelphersladt?
Führt der Erzürnte ihn nicht selbst her,
Daß ich ihn strafe, daß ich räche
Des Gottes Schmach und meiue?
Tas H>>irs! dort am glänzenden Speer,
Ves Gottes Kleid, der Kolchci Heiligtum,
Soll's ein Fremder, ein Frevler entweihn?
M'ein^isl's, mein! Uir sendet's der G?tt,
Und Sieg nnd Zlache gelniipst a» dies Pfand,
Ten Unsern weid' es zntcil! —
Tragt nur zu des kostbaren Guts!
Ihr führet die Ernte mir ein!
Sprich nicht nud komm! haß er uus nicht ver°
mis',l;
Gefahrlos sei die Nach' und ganz.
Komm, sag' ich, lomm!
«Ncide all ins Haus,^ Hauptmllnn.
iieher bcschicd man uns. Was sollen wir?
Ein «olchci ,»,« dc,n Hllusc.
Kulchcr.
Heda!
hier sind wir!
Kolcher.
Leise!
Hauptmann.
Sprich! Was soll's?
Kolchcr.
Verteilt euch rechts und links, und wenn ein
Fremder —
Voch still jetzt! Einer naht! — Kmnmt! hört
ds it
»Alle llb,) as wei re.
Phryrus
Ihr Götter! Was ist das? Ich ahne Schreck'
liches.
Es murmeln die Barbaren unter sich
Und schaun nut hühn'schcm Lächeln hin auf uns;
Und die Gefährten, einer nach dem andern
Sinkt hin in dumpfen Schlaf; ob Müdigkeit,
Ob irgend ein verruchter Schlummcrtrauk
Sie einlullt, weiß ich nicht, Gerechte Götter!
.Habt ihr mich hergeführt, mich zu verderben?
Nur eines bleibt mir noch: Flncht ans mein
Schiff.
Tort samml' ich die Zurückgebliebenen,
Und dann zur Rettung her, zur Hilfe — Horch!
Man ficht! — Man tötet! — Weh mir, weh! —
Zu spät!
Nun bleibt nur Flucht, Schnell, eh die Mörder
nahn!
Kolchcr.
Zurück!
Phryxus.
Ich bin verraten! — Hier!
Vcwaffnetc.
Zurück!
Phlyrus.
umsonst! Es ist uorbei! — Ich folg' euch,
lAn den AI!ai hineilend,!
Nun denn, du Hoher, der mich hergeführt,
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515