Page - 103 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I

Das goldene Plicß. 103 Iason. Warum dem, auch? Was sollt'ich wohl daheim? Der Vater tot, mein Oheim auf dem Thron, Scheelsüchtig mich, den tünft'gen Feind, be« Mich litt es läugcr nicht, ich mußte fort. Hätt' er nicht selbst, der Falsche, mir geboten, Hierher zu ziehn in dieses Insclland, Das golduc Güttcit'leiuod abzuholen, Von dem man spricht, so weit die Erde >ei,l,t, Und das dem Güttersuhne Phryxus einst, Ibn selber tötend, raubten die Barbaren: Ich wäre selbst gegangen, freien Willens, Den> ekelhaften Treiben zu entflieh,,. Ruhmvoller Tod für ruhmentblößtes Leben, Mag's tadeln, wer da will, mich lockt der Tnufch! Daß dich, o Freund, ich mitzog nnd d:e andern, Das ist wohl schlimm, allein ihr wolltet's so! Milo. Ja freilich wollt' ich so, und will noch immer! Denn sieh, ich glaub', du hast mir's angetan, So lieb' ich dich und all dein Tun und Treiben, Ja son. Mein guter Milo! Müo. Nein! 'Z ist unrecht, sag' ich, Ich sollt' der Klügrc sein, ich bin der Ältre, Hättst du mich hingesührt, wohin auch iiumer, Kommt irgend sonst ein Mann in Fährlichkeit, Nu, Schwert heraus und Mut voran! Doch hier, In dieses Landes feuchter Ncbelluft, Legt Rost sich, wie aus Schwert, so an den Mut, hört man in einem fort die Wellen brausen, Die Fichten rauschen und die Wiude tosen, Sicht kaum die Sonne durch der dichte» Nebel Und rauher Wip'el schaurigen Versteck: Keiu Mensch rings, keine Hütte, leine Spur, Da wird das Herz so weit, so hohl, so nüchtern, Und man erschrickt wohl endlich vor sich selbst. Ich, der als Knabe voll Verwundrung horchte, Wenn man erzählte, 's gäb' ein Ding, Die Furcht gennuut i hier seh' ich fast Gespenster, Und jeder dürre Stamm scheint mir ein Niese, Und jedes Licht ein Feucrinann, 's ist seltsam! Was unbedenklich sonst, erscheint hier schreckhaft, Und was sonst greulich, wieder hicr gruieiu. Nur kürzlich sah ich einen Bär im Walde, So groß vielleicht, als leinen ich ssesein,, Und doch kan,^ fast mir vor, ich sollt' ihn streicheln, Wie einen Schoßhuud streicheln mit der Hand, So klein, so unbedeutend schien das Tier Im Abstich seiner schaurigen Umgebung, Du hörst nicht? Iason Ja, ich will hiuciu! M!lo. Tort i» den Turm! Iason. Mll«. Mensch, bist du rasend? ,I>>„ ,inl„siend,) Höre! Insu» «sich losmachend und das Schwert ziehend», Ich Will, Wer hält mich? Hier mein Schwert! Es schürt mich Die erste Spur von Menschen find' ich hier: Ich will hinein. Mit vorgehnltnem Eisen Zwing' eine» ich von des Gebttuds Vcwolmcru, Zu folgen mir, zu führen unsre Schar Auf sicherm Pfad ans dieses Waldes Umfang, Weit sichrer trifft, als mich hier die Gefahr, Sprich nicht! Ich bin entschlossen. Geh znrück! Ermutige die Schar, bald bring' ich Rettung! Milo. Bedenk! Iafen. Es ist bedacht! Wer lann hicr weilen Im kleinen Hause, wüst und abgeschieden? Ich denk', du kennst mich! Hier ist nicht Gefahr, Als im Verweilen, Keine Worte weiter! Milo. Doch wie gelangst du hin? Iason. Siehst du? dort drüben Das Meer leiht seinen Rücken bis dahin, Und leicht erreich' ich's schwimmend. Leb wohl! Milo. Iason. M!lo. Laß mich statt dir — Höre doch! Illson. Ans Wieder sehn! Mü«, Er wagt es doch! — Dort schwimmt er! — Tut es doch. Und läßt mich schmälen hicr nach .Herzenslust! Lin wackres Herz, doch jnng, gewaltig junq' Hier will ich stehn und seiner Rückkehr harren, lind gchl's auch schief, wir hanen nns heraus. «El lehnt sich an cincn Bau,,!,)