Page - 199 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
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König Ottokars Glück und Ende.
Nenn diesen Manu ich mit dcm ^chlvert be
rühre,
So steht er auf als Nut«, wie so mancher;
Toch manchen wußt' ich nicht, womit berühre»,
Tollt' er ein Ncimwerl schreiben, so wie der,
Noch davon nichts in deine Ehrmiik, Fvennd!
Tas hieße sonst i» dir mich selber loben,
HllUptlüllUN (lommt),
Ter «önig naht Uon Vühmen, gnäd'ger Herr!
Nüdolf.
Nun, großer Gott, du hast mich hcrgcsülnt?
Vollende nun, was ich mit dir begonnen!
^' ' ^ y !
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i j n u , d i e F m . n n c h r n d ^ , ^ ^ , ^ s
Ottolar
Ich suche nun schon lange rechts nnd links;
Wo habt ihr euren Kaiser, edle Herrn?
Ihr da, Herr Mercnbcrg? Trifft man Euch
hier?
Ich denk'. Euch schon noch anderswo zu treffe»!
Nun, wo ist Rudolf? Ah!
(Ei erblickt ihn und geht auf ihn zu,>
Gott grüß' Euch, Habsburg!
Rudolf
Varuni steht ihr entblößten Hauptes da?
Kommt Ottolar zn Habsburg, Mensch zum Mcn-
Ist er doch ihresgleichen: Mensch — Vcdeckt
ench!
Tee Äölünen Pflichtiger Fürst zn Teutschlands
Kaifer,
Taun weh dcm, der die Ehrfurcht mir verletzt!
«Mit swrlen Tchiilten auf ihn lo3«,lhend,>
Wie geht's Euch, Ottokar? was führt Euch her?
Zur — Unterredung hat man mich geladen!
Rudolf.
Ja so, Ihr kommt, zu reden in Geschäften?
Ich dacht', es wär' ein freundlicher Vesuch!
Znr ^ache denn! Ni^ lommt's, mein Fürst von
Böhmen,
?aü ^!,r erst jetzt ans meinen Ruf erscheint?
Ja, >u-ß Euch-ladcn fchon zu dreien Malen, ?aß Ihr die Lehen nälimt von Eurem Land;
Allein Ihr lamt nicht, Äur das letzte Mal
Erschien statt Euch der wik'd'ge ^cvr von Seckau,
Toch der uicht allzu würdig sich b^ahrn.
Rudolf.
A man in Neutschlaud für sein bares Geld
Toch damit ist's vorbei! Ich hab's geschworen,
Im deutschen Land; nnd so soll's sein nnd
bleiben!
Ihr habt Euch schlecht benommen, Herr Uun
Als Rcichssiirst gegen Kaiser nud das Neich!
Tcin Erzbischof von Tnlzbnrg seid Ihr feindlich
Mit Nanb und Mord gefallen in sein Land,
lind Eure Völker haben drin gehaust,
Naß Heiden sich der Greuel scheuen würden.
Tie Fehde ward ihm ehrlich angesagt.
Rudolf.
,^ier aber gilt's nicht Fehde: Ruhe, Herr!
Tie Lande Österreich und Steicrmark,
Mit Kärntcn und mit Kram, der wind'schcn
Mark,
Als ungerecht dem Neichc vorenthalten,
>',>cht wieder Ihr zurück in meine Hand!
Ist hier nicht Feder nnd Papier? wir wollen
Tie handvcst gleich in Ordnung bringen lassen!
Ottülur.
Ist das nicht Ottokar? nicht das sein Schwert?
Taß man in solchem Ton zu sprechen wagt!
Wie aber dann, Herr, wenn, statt aller Ant-
wort,
Ter Tonau breitcu Pfad zurück ich messe
Und weiter frag' an meines Heeres Spitze?
Rudolf.
wähltet!
Und Ener Heer, es ist gewohnt, zu siegen,
Von Gold und Silber starret Euer Schatz:
Mir fehlt's an manchem, fehlt's an vielem wohl!
Und doch, Herr, feht! bin ich so festen Muts:
Ter letzte ssuecht aus meinem Lager wiche?
Tie Krone anf dem Hanpt, den Zepter in der
Hand,
Ging' ich allein in Euer trotzend Lager
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515