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2l4 Künig Ottulars Glück und Ende.
Ottalar.
Wie komnit sie Hieher?
Elisabeth.
Aus dem Sitz zu >lnnis
Vertrieben von den Strcisern Eures >?eers,
5?at nach Mnrchegg zum Kaiser sie geuu'Ilt,
Ta übereilte sie der Tod,
^ttolar.
Waruni znm Kaiser?
Elisabeth.
Herr, sie sagt' es nicht!
Toch denk' ich, war es, Frieden zu uernntteln —
Ottolar,
Eie war Vermittlerin! — und woran starb sie?
Elisabeth.
Man Pflegt's zu nennen: am gebrochnen Herze»;
Te»» lueincnd Tag und Nacht —
Ottokar.
Genug, genug!
Wo aber wollt Ihr hiu?
Elisabeth.
Wir wollen warten,
2'is sich der Krieg so oder so entschieden —
Ottülllr.
So oder so!
Elisabeth.
Und dann nach Lilieuseld,
Eie zu begraben in der Ah»engrnst,
Wo Herzog Lenpuld ruht, der ^el'gen Vater,
Und der der Vabenberger Mannsstaiuin schloß,
Ihr Vrudcr Friedrich, den sie streitbar nennen
Ottolar.
Tas tn! — Und diesen H!ing —
Milüta (!»,„„,!).
Ter ^ci>:d riittt an'
Ich kominc gleich. Geht »nr,
^ttalar.
U,,d diese» Ning
Leg du »on :nir der Teigen in das Grab
Elisabeth.
Äch, Herr!
Lttolar.
Und wenn der >nieg sich hat entschieden,
Und ich es überleb', su tuni,,i nach Prag,
Taf; ich die Treu dir lohu' a» deiner Frau,
Jetzt muß ich fort!
Climbcth
<dic sie ihm °ss>ict>,
Gott seg,!!' Luch! Mit dem Gesu>,l dco II,ne>l!ls in der Hörnst
»ud stehst wohl jeyt vur Gotles Nichtersinhl
O, tn's nicht, Margareta, !u >-'- ni>M!
Tu bist gerächt, l!,n was ich dich nuo alles gab,
l^'iallen isl's von mir, wie ^'anb i,n >.^>l'il^
H'.-as ich gefamnn'Il, >sl im Ävind zerstoben,
Ter Segen fort, der fruchtend kommt >,'on oben,
Und einsän, steh' ich da, Uou Leid gebeugt,
Und niemand Noslet mich, und niemand hört
mich!
lEi tiM nähcr,!
Sie haben schlimm an nur getan, 'Nia>',s>>! '
Ncr lindant hob sein Hanpt ans gegen mich,
Tic mir die Nächsien, lmben mich verraten,
Tie ich geln'ben, Iiaben nu>>i geslm',t,
Tas ^v^ib, n,n das ich hingab deinen Hvert,
Tie hat das herz im Vnsen mir zerspalten,
Iie !^>>e nie,,, »rinnst an meinen v, ,i
Und alS ich blntend heinilan, ans der Tchlacku,
Goß sie mir Gift, statt Balsam, in die Wunde,,,
Mit Hohn und Tpott hat sie mich aufgestachelt,
Taft blind ich rannte in das Todesne!',,
Tas nnn zusammenschlägt ob meinem Echeitel,
Tu hast mich oft getröstet: tröste nnn!
Ttrei! ans die talte Hand und segne mich,
Teuu eines fühl' ich wohl: es lmnmt zn sterben;
Tcr hent'ge Tag lann Ottolar uerderben^
Trum segne nnch, wie du gesegnet bist!
Elisabeth.
(5r betet, glanb' ich. Nun, du guter Gott,
Verzeih ihm anch! Und ach, der großen Frende
Für die hochscl'ge Frau! Tagt' ich's nicht
>5r kehrt zurück? Nnn seid ihr doch beisammen,
Siehst du?
Stimme luo» aichc,,).
Ist hier der König?
Elisllbr!,,
Vi, er unll allein sein!
Tic sollen ihn nicht störe»!
!Tie licht dw V°i!,ä»<,c hcrab,!
Streit und Hader,
Tazu find't so ein ,Herr uwhl immer Zeit,
Tie Zeit znni Vrtcn aber tunnnt nicht ininier.
Schon wieder Lärm? ei, daß euch Gott, ihr
Heidcu!
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515