Page - 229 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I

Ein treuer T icncr seines Herrn, König, Nun denn, solang ich fort, Uoni Lande fern, Wivd meine Frau hier, eure Königin, Vertreten meine Statt, — Ihr gebt die Ehren, Sonst mir gezollt, S>e wird im Nate sitzen, Pollziehn mit llnterfcrt'gung das Geschäft, Sie teilt Belohnung, leiht im Lehenhof! Was Gnade gibt, empfängt mau nur durch sie. In Sachen bloß des Rechts, und was noch sonst Ncs kühlern Blicks bedarf und dies Papier be- nennt, Stell' ich an ihre Seite znm Genossen, Der auch im Nate sitzt und ohne den Nichts von den übrigen auch wird «erhandelt; Tcr stets den Vortrag siihrt und mir berichtet, Wo sich in Wichtigerm die Meinnug teilt -^ Königin !zu L!l°!, Unglücklicher! Warum kamst du so spät? König, Tritt vor, VancbanuZ! — hier! — ernenn' ich dich! Sei du ihr Aug' und Ohr, sei Hand und Arm, Lic wird der Geist sein, der durch dich gebietet. Stets warst du treuer ?n'»er deines Herrn, Tu wirst's auch hierin sein. Ach, Herr, bedenkt Es ist bedacht! König, Ich bin ein schwacher Mann, König. So minder wohl verlockt dich die Gewalt, Bllncbanus. Bin alt. König, Ist Herrschen denn ein ssuabenspielwcrk? Ich hab's gesagt uud reif erwogen auch, Tein Weigern zeigt mir, daß ich recht gewälllt. Wo ist mein Sohn? Bringt meinen Solni zum Abschied! — Kannst d>i den Herzog hier im Heere brauche,,, So tu'Z; wenn nicht, ich stell' es dir anheim. Geh hin u»d küß die Hand der Königin i Wo ist mein Sohn? Erlauchte ^rau, erlaubt — Königin Tolldreist und Tor! Was ist? — Gertrudc — wie? Verweigerst du die Hand dem Manne, dem — Gott und Gericht! Ist da^ der uollc Tank? Beginnt der Unfricd, eh ich noch geschieden? — Gib deine 2chrift! — Bnncbanuo, gib die, Vollmacht! Vor Weitcrm will ich wohl mein Land be> Tie Königinnen saßen sonst am Kunkel, Solang ihr Mann im Feld, — Bancbanus, gib! Ich will Ench Grenzen setzen, daß Ihr's wahr» nehmt. Und wärt Ihr blind vor Hochmut und Uur Grimm! Königin. Hier, meine Hand! Ich werd' Euch gnädig sein, Wenn Ihr'Z verdient, Kuing. Geh hin, Bnncban, geh hm! Was? Seh' ich recht? — Wohl eine Träne gar? Vancbanus. Ich sagt' Euch's, Herr! Ich tauge nicht dafür, König. Tu taugst, mein Freund, nur du. Küß ihre Haud! Ob heftig zwar, ist sie gerecht und klug. M>1N h»! d>'!i Ilemcn Ncl« nebracht, NancbcmuZ küßt die König. Und nun, lebt wohl! Gcrtrude, teures Weib! (Zu Nancbllnu«.! Vor ander» aber wend' ich mich zn dir, Tem ich mein Haus vertraue, Weib uud Kind. Als ich dich wählte, dacht' ich Nuhe mir, In Feld und Stadt, iu Schloß und Hütten Nuhe. lialten, — Toch wird's nicht kommen so, ich weiß, ich weih. Lebt alle wohl, und Gott sei über euch! (Vr geht,» Alle Heil auf den Weg! Glück zu! Kehrt siegreich wieder!