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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
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26 l Nes Meeres und der Liebe Wellen. Hero. Vie argen Worte dieser Leichtgesiunteu, Der frevle Hohn, der, was er selbst nicht achtet, Ö, daß die Weic'ln'ii luild so eifrig wäre Nach Schülern und P^Ielntcn, als der Spott! Priester. Tie 3itte unsres Hauses so verlekl? Hera <noch emcr Pauscl. Genau besehn, will ich sie dir nicht nennen. Ob i!>r die Nüge gleich gar wohl verdient. Schilt sie nur alle, Herr, und heiß' sie gehn; Nie Schnld'ge nimmt sich selbst wohl ihren Teil, Tu aber sieh zum äußern Gittertor Namlt nicht Fremde — Priester, Hätte denn — ? Hcio. Ich bitte, Priester. So geh! — Und ihr! lind meidet zu begegnen Nein Zorne, der sein Necht und seine Mittel lennt, Hero. Nun ist mir leicht! Ich könnte sie bedauern. Wenn ihre Torheit an sich felber zehrte, Nicht um Gcnofscn würb' und Billigung, Priester. So sehr mich freut, daß du den Schwärm ver- meidest Und aus der Menge nicht die Freundin wählst, So sehr befremdet mich, ja, ich beklag' es, Naß dich zu keiuer uutcr deinesgleichen Neo Herzens Zug, eiu still Bedürfnis führte. Ein einsam Leben harrt der Priesteriu, Zu zweien trägt und wirkt sich's noch so leicht, Hero. Ich kaun nicht finden, daß Gesellschaft fördert: Dann, nennst du einsam einer Priest'rin Leben? Wann war es einsam hier im Tempel je? Vom frühen Morden drängt die laute Menge, Aus Ost nnd Westen strömt herbei das Volk, Von Weihgescheulen uud von Opfergaben, Von Festeszügen, fremden Betcrscharen War nimmer dieses Hanfes Schwelle leer. Nann sehlt's ja nicht an mancherlei zu tun: Ner Wllsserkrug, der Opferhcrd, die Kränze, Und Säul' und Sockel, Estrich und Altnr Zu reinigen, zu schmücken, zu bewahren. Wo bliebe da zum Schwätzen wohl die Zeit, Znm Kosen mit der Freundin, wie du meinst? Priester. Vu hast mich nicht gefaßt, Hcro. Wohl de„», e? sei! Was man nicht fasst, eliegt auch kein Verlange». Laß mich, so wie ich bin, ich bin es gern, Priester. Voch kommt die Zeit und ändert Winisch nnd Neigimg, Mau klagt ja täglich, daß der Unverständ'ge ^'vliaw uuu !)e,i Versländ'gen nnverständ > v^ Nnd uubesläud'ger glauben als den Tor? Ich weiß ,a, wao ich will und was wir wälütt'n, Vom Ufer steigt ius weiche Wellenbad In gleiche Wärme seine Glieder breitet, So, daß er, prüfend, taum uermag zu sagen: Hier fühl' ich mich, und hier fühl' ich ein Fremdes, — Mein Wesen sich hintangibt und besitzt. Aus langer >lindl>e,t lräumerischcm Staunen Vin hier ich znm Bewusstsein erst erwacht. Sehnt sich ins Meer zurück, wo's wüst uud fchwindclnd? In, diese Vilder, diese Säulengänge, Nie sind ein Äußeres mir nicht, ein Totes i Mein Wesen rantt sich auf an diesen Stützen, Getrennt von ihnen, wär' ich tot wie sie. Priester. Nur hüte dich, daß so beschränktes Streben Ein Billiger nicht möge selbstisch nennen Es hält der Mensch mit Recht von seinem Wcscn Jegliche Störung fern; allein sein Lebe», Ablehnend alles nndre, nur auf sich, Des eignen ^iuuc- Bewalirnug zu beschränken, Scheint widrig, unerlaubt, ja, ungeheuer, Veguadet von den Göttern unser Stamm Mit Priestcrehren, Zeichen und Orakeln, ^u sprechen liebten sie durch unfern Mund: Lockt's dich nuu nicht, zurück es zu gewinnen, Nas schöne ^oi'lvclu, dir ,^,m liöchstcn Nuhin Und allem Volk zum segensreichen Frommen? Ich riet dir oft, in still verborgner Nacht lind dort zu laufchen auf die leise» Stimmen, Mit denen wohl dao Mn'rild'sche spricht.
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
I
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.7 x 17.1 cm
Pages
600
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Einleitung
  2. I. Dramen 14
    1. Die Ahnfrau (1817) 17
    2. Sappho (1819) 50
    3. Das goldene Vließ (1822) 89
    4. König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
    5. Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
    6. Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
    7. Der Traum ein Leben (1840) 300
    8. Melusina. Romantische Oper (1833) 339
    9. Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
    10. Die Jüdin von Toledo 393
    11. Ein Bruderzwist in Habsburg 424
    12. Libussa 473
  3. Fragmente 515
    1. Esther (1863) 515
    2. Hannibal (1835) 528
    3. Robert, Herzog von der Normandie (1808) 531
    4. Alfred der Große (1817) 560
    5. Spartakus (1810) 579
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