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Traum, ein Leben. 31?
«Ianga gibt den Auftrag M„n qeht um Wcin. Di
Rnsta».
Wenn auch das, was ich getan,
Voll und wirtlich Lohn erheischet.
Noch so übcrmäf>'ge ^uiist —
König l°l'wehenb).
Auszugleichen Wert nnd Gluck!
Wär's Verdienst denn, wenn der Regen
Niederträuft anf unfre Flur?
Ist Verdienst es, wenn der Leu,
Reich begabt und stark und frei,
hineilt auf des Wildes Spur;
Aus der Gaben Reichtum spendet,
Achtlos, wer ihn zu sich wendet?
Auch der Zufall will sein Spiel,
Nieses als zu viel Erkennen
Macht dich wert, es dein zu neuin-u, —
Eins nur ist noch zu bcricht'gen:
Nnstan, alle, die ich fragte
Ringsum aus der ganzen Gegend
Nach den Heine», deiner Abtuuft,
Niemand will die Naincu kennen
Und den Stamm, das Volk, den Ort.
Ist's doch auch ein kleines Völkchen^
Seiner Herden Zucht ergeben,
Koinmt'Z heut an, zieht morgen fort.
Nustnn.
Tann, o Herr, wenn erst das Was
Ves Gcschehnen klar nnd deutlich,
Um das Wie und um das Wer?
König,
Nu hast recht! und wer auch immer:
Bist du immer doch derselbe,
Tcr mein Land, mein Volt befreit,
Meiner Tage Nest geborgen,
Nessen Mute, dessen Schlag
Jenes Untiers Grimm erlag.
Bist derselbe und bist's nicht:
Und wenn nicht, mir so Uicl teurer,
Als mir teuer dies dein Selbst,
Wenn ich dich so vor mir sehe,
hoch gewachsen, stark nnd kühn,
Mit der hellen, klaren Stimme,
Freu' ich doppelt mich und dreifach,
Naß du anders, als ich damals,
In der Sinne wirrem Wanken,
Mehr ein Wahnbild der Gedanken,
Meines Retters Viid gcschu. Dn schienst danials klein und bleich,
Und die Stimme scharf und schneidend, —
Welch Geräusch? Seht zu, was ist.
Widerlich stört's meine Rede,
Und dazwischen Klagetöne,
Fast wie jene — <Z» Ruswi,,) Warst du damals
Auch mit diesem ganz allein?
War kein dritter, war kein andrer
Neben dir?
Nustan.
Nur er und ich.
König.
Vme Stimme, dumpf und schaurig.
Nie ich früher schon gehört,
Sonst im Lebe» schon ueruommeu,
Schien da an mein Ohr zu kouimcn,
Wie ich lag von Äugst betört.
Tu standst damals —
Nustan.
Herr, am Felsen.
Zanga.
Oben, oben ans dem Felsen,
Kl'Nlg,
Oben, recht! Je mehr ich sinne,
Um so widerlicher wird's.
Auf dem Felfen, klein und bleich,
Eingehüllt in braunem Mantel
Und die Stimme —
König,
Pfui, des Lauts!
Schafft fie fort, die ekle Stimme,
Nie Erinnerung mit ihr,
!Z>,N!,a lllchl cib,>
König.
hier ist Wein. Komm, las; u»s trinkenI
Weg es waschen, dieses Vild!
Was ich damals dumpf geträumt,
Lieblich hat's den Platz geräumt
Wo fich Götter offenbaren,
Kündigt fic ein Schauder an,
Naß, wenn ein die ^nckt'geu fahren,
Schon die Pforten aufgetau,
hier ist Wcin, Komm, laß uns trinken!
Und noch diesen Abend sollen
Laute Zimbeln nud Trommeten
hoch von dieser Veste Türmen
Es in alle Lüfte stürmen,
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515