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Von ?uledo. 399
lNalic! dai Kleid am Hatte zureckt richlend,.
Und wie das Kleid verschoben und zerstört,
Garcerll».
Nas Volk ist aufgeregt.
Obwohl ein Wort des Königs Schutz genng,
Ists besser.doch, zu meiden jeden Anlas,,
Bring sie vurrrst nacl, e,ne,u der Kiosk',
Nie rings im karten stchn, und loninit der
Abend —
Ich höre, hoher Herr!
Wie nur? Ja so! —
Seid ihr nicht fertig noch?
Esther.
Wir sind'Z, o Herr!
König,
Und ist es Abcnd und das Volk verlausen,
So führe sie nach 5?aus, und somit gilt,
Gnrccran.
Komm, schnöde Heidin!
König,
H>cidin! welche Possen!
Lschcr
Und dantst dn nicht dem Herrn für fo viel Huld?
,Hab Tank, o xvrr, si,r deinen ,nächt'gen Schutz!
Ö, daß ich nicht ein ärniücl! W^ien >uäre,
lmit einer Bewegung der Hand über den Hals)
Naß dieser Hals gekürzt von Henkerc-Hand,
Zwar, das begehrst dn nicht —
llönig,
Ein hübsckicr Schild! — Somit denn geht mit Gott, Und — Garccran,
Ich wünschte nicht, das; diese hier, mein Schi'ch«
Tnrch irgendwie zudringlich kühne Possen
Beleidigt, je gestört —
Nahel
— Ich kann nicht gehn.
Köuiss
Wozu den Arm? Laß sie die Schwester führen,
2n, aller Manu, bewahre deine Tochter,
Nie Welt ist arg, so hüte deinen Schatz,
Mahel und die Ihrigen, r,°n Garcerlln begleitet, üb,»
Küniss
ühne» nachsehend,,
Sie wankt uoch immer, All ihr ganzes Wesen
Ein Meer von Angst in stets erneuten Wellen,
Daß er fast schmerzt — Im Grunde wuuderlich,
(!in feiger Mann, er wird mit Necht verachtet,
Und dies Geschlecht ist stark erst, wenn es schwach,
^h, Alniirantc, was sagt Ihr dazn?
Ich denke, hoher Herr, daß meinen Sohu
Ihr eben jetzt so fein, als streng bestraft.
König.
Bestraft?
Als Hüter ihn bestellend diesem Pöbel.
König.
Die Strafe, Freund, ist, denk' ich, nicht so hart,
Ich selbst hab' nie nach Weibern viel gefragt,
Toch diefe Herrn find etwa andrer Meinung,
Nun, aber fort mit diesen wirren Vildern!
Laszt uns zurTafel, mich verlangt unchStärkung,
Und bei dem eisten Trunl am festlich frohen Tag
Gedenk ein jeder des — woran er denken mag,
Hier ist kein Nnug! Nur zu! Voraus! Voran!
Zweiter Auszug.
^ Mlt einem Valton lind ei.
etend.
Garccran.
So rett' ich uiiäi d '^nn etwa vor der Hand,
Nas Mädchen^ sie ist schön und eine Närrin,
Und da die Iiede Torln'il ist 'ne Törin.
Gefährlicher als selbst die schlauste nicht.
Zudem tut's not, daß ni>,'i!^u guten Rnf lind meine Leidenschaft für Nonna Clara —
Nie schweigsamste von allen, die je schwiegen -
Ich neu zu Ehren bringe, da's noch Zeit:
Entfliehen der Gefahr nennt Sieg der Kluge.
Lin Knaftpe des Künig« lommt.
Herr Garceran!
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515