Page - 408 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I

403 Nie Jüdin vl'n Es eines Worts bedarf, um dieses Trauerspiel Iu lösen in seiu eige,,tlichcs Nichts, lind also duld' ich es, weil ich's bedarf In diese» Wirren, die ich selbst verschuldet. Wie steht's im Heer? Garceran. Wie Ihr seit länger wißt Die Fciudc rüsteu sich, Künlg, Wir lvollen's auch, Nur noch eiu Tage drei, daß dics Getändel ?Ils abgetan ich aus dem Iuuern weise, Und zwar für immer, wcuu kommt Zeit uudNat, Garceran, Der Nat vielleicht, allein die Zeit entflicht, Künin, Wir holen sie mit Taten wühl noch ein. Rahel. Nnn sprechen sie, und ach, ich weiß, wovon, Von Blut, von Krieg, von wüster Hcidcnschlacht, Und jener dort verschwört sich gegen michi Lockt seinen Herrn ins Lager fern von hier. Naß frei der Weg zu mir sin meine Feinde, Und doch, Herr Garceran, ich hab' Luch lieb; Ihr wißt mit zarten Frauen umzugchu, Man spricht von Lurer Liebe kühnem Werben, Von Enrcn Taten in der Minne Streit, Ihr seid nicht wie der König, Euer Herr, Der rauh selbst in der Zärtlichkeit Begegnung, Der jedes milde Wort sogleich bereut. Und dessen Neigung ein verstecktes Hassen, Kommt her, setzt Euch zu mir, ich möchte sprechen. Nicht einsam sein iu all den: lauten Schwärm; Allein Ihr kommt nichts wohl, man hält Luch ab. Man gönnt mir leine Freude, leinen Trost, Hält mich in abgeschiedner Sklaverei, Wär' ich erst nnr daheim i» Vaters Hause, Wo alles mir zu Willen und zu Dienst, Indes ich hier ein Wegwurf der Verachtung, Geh hin zn ihr. Künia. Garceran. Lu soll ich? König. Geh nnr, geh! Nnhcl, Seht Ench zn mir, nur uäher, näher, so. Noch einmal, Garceran, ich hab' Luch lieb. Die stolze,,, eisernen Kastilier, Von ihren Feinden, von der Mauren Voll; Nur daß, was jene zierlich uud geschickt Gebt mir die Hand, sich doch, wie ist ,,, Und doch führt Ihr das Schwert, wie jene andern. Nur seid Ihr heimisch anch im Fran'ngem.n >, ^Ihr wißt, was Brauch und heitre Ui,,gaug->f,lte. Hier dieser Ning ist woh! von Donna Clara, ^ ^ v,> I ->>i bleich für wangenfrische Liedi-, Wär' nicht die Farbe, die dem Antlitz fehlt, Doch hier f^l,' ich noch andre Ningc mehr. Wie viel habt Ihr Geliebte? uuu — gesieht, Garceran. Wie, weuu ich Luch dieselbe Frage stellte? Nahcl. Ich habe nie geliebt, doch könnt' ich lieben, Vis diiliin mach' ich die Gebräuche mit, ?>e !>.'>,^bracht im Götzendienst der Ln'be, Wie man in fremden Tempeln etwa kniet, Künig Ich luill ins Lager, wo man mein bedarf, Nahcl. Seht Luren König nnr, Lr glanbt, zu lieben. Und doch sprech' ich zu Luch, drück' Euch die .Hand, Ihn lümmcrt's uicht, und wie ciu guter Haus» Wirt Vollbringt er den geschäftig lauten Tag, alle, Vär' mein.- Schwester hier, sie ist besonne,. Und klüger weit als ich; doch fällt der Fuuki Vou Willen und Eutschluß in ihre Brust, Tann ludert sie in gleichen Flammen ans. Erläget ihrem Blick nnd ihrem Mut; Ich will indes nur schlafen, bis sie kommt. Bin ich doch selbst ein Traum nnr einer Nacht, !2ie legt den K°pl auf den Aim und dielen aus die Kissen,» Garceran «uzende hinschaut». Erlauchter Herr! König Wie meinst du? Garccrlln. Wenn's genehm, Kehr' ich zurück ins Lager zu dem Heer.