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Die Jüdin von Toledo. 409
König cwic °be„),
Tas Heer verließ dns Lager, und warum?
Garccran.
Ihr hört inich nicht. Ich selber will dahin,
König,
Und Wirst erzählen dort von mcincn Schwächen,
Garccrlln.
Wuvo,i?
König.
Von mir, von dem, was hier geschah
Garceran.
Dazn müßt' ich vor allem es verstehen.
König.
Ja so! Glaubst dn an Zauberei?
Garccran.
Beinahe,
Seit kurzem, Herr!
Könis,,
Und weshalb nur seit kurzem?
Garceran.
Man liebt doch soust nnr, >uas man achtet anch i
Doch Liebe und Verachtung, hoher Herr —
König.
Verachtung wär' ein uicl zn hartes Wort,
Nichtachtung etwa, doch bleibt's wunderbar.
Garccinn.
Wo Gott das Weib schuf aus des Mannes Nippe,
König.
Noch schloß er auch die Brust, nachdem's ge-
schehn,
Nu sollst zum ^^ ' l ' , duä> nicht allein, mit mir.
Nahel
Nie 3onnc schleicht sich ein in mein Versteck,
Wer schürzt den Vorhang mir nach jener Seite?
«Rechts in die Tzene blickend.!
Tort gehn zwei Männer, schwere Waffen tragend,
Nie Lanze paßte gut für meinen Zweck.
Hierher! nach hier! hört ihr denn nicht? nnd
schnell!
Nahcl.
Gebt (5ure Lanze, guter Maun, und stoßt sie
hier mit der Spitze in den Boden ein,
Namit das Nach gestiint nach jener Seite Und breiter dann der Schatten, wie er soll —
— Macht Ihr'Z? — Nnu gut! — Und jener
zweite.
Er trägt, der Schnecke gleich, sein eignes haus,
Wenn's nicht vielmehr das haus für einen
ander».
— Weis' her den Schild! — Ein Spiegel in der
Tat!
Zwar rauh, wie alles hier, doch dient's zur Not.
Man bringt das Haar in Orounug, weist zurück,
Was sorglos sich zu weit hcrvorgewagt,
lind freut sich, daß nns Gott so löblich schuf.
Allein die Wulbuug hier entstellt, hilf, Himmel!
Wir find zufrieden mit der eignen Fülle.
— Nnn noch der Helm! Zweckwidrig für den
Krieg,
Denn er verhüllt, was fiegrcich meist, die Nngeni
Noch wie geschaffen für der Liebe Streit.
Setzt mir den Helm aufs Haupt! — Nch, ihr licr»
lcht mich. —
Empört sich der Geliebte und wird stolz,
IDos Visier herablassend.!
Und er steht in Nacht.
Doch wollt' er etwa gar sich uns entzieh,,,
Schickt nach dem hcergerät, nns zu verlassen,
.hinauf mit dem Visier.
<L>e tut es.>
Es werde Licht.
Die Sonne siegt, verscheuchend alle Nebel.
König
Tu albern spielend, töricht-weises Üind,
Nahcl.
Zurück! — Gebt mir den Schild, gebt mir die
Man naht mir mit Gewalt. Ich schütze mich,
König.
SIrvck deine Waffen nur! Dir naht kein Arg.
«Ihre beiden Hände fassend.»
Rahcl.
Nh du, mein Schwestcrleiu! Sei mir gegrüßt!
Fort mit der Mnmmcrci! Nur schnell, nur
schnell!
Ihr reißt den Kopf mir mit! Seid ihr nicht
tölpisch!
Und bringst du mir das Armband uud die
Spangen,
Nie in Toledo seil uud ich bestellt?
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515