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Tie Jüdin uuu Tuledc». 41?
König.
Nun dcuu ciu andres, Garccraus, das deiue,
Knappe.
Man hal die Pferde sänitlich !veligebrncht,
Mit sich geführt, vielleicht gejagt ins Freie.
Die Ställe find geleert, fowic das Schloß,
König.
Sie dl'nlen, mich zu überholen, Fort!
Schaff mir ein Pferd, und wär's ei» Ackergaul,
DerVorl, Es soll ihm Flügel leihen meine Nache,
Und wcnu's geschah? — Nanu, guter Gott,
Daß ich nicht als Tyrann, daß ich als Mensch
Die Schuld bestrafe und die Schuldige»,
Schaff mir ein Pferd! Sonst bist du einver»
Und zahlst mit deinem Kopf, wie alle,
alle!
ong füllt.
Fünfter Aufzug.
darüber ein Gemälde, haw'nus dem Rahmen l,eraus<,eri„l-n. In der Mute deö «emochj ein Stuhl, Es ist kunlel.
ZnsNlitte und Nasscngellirr.
Stimmen von llichcn.
Es ist genng!
Das Zeichen tönt!
Iu Pferde!
Isaal.
lIuriicktretcnd,)
Noch ja! —
Neiu, wieder nichts. Ich habe mich versteckt,
Als sie uach Näubciart das Schloß durchsuchte».
Und diese Decke war mir Dach uud Schirm,
Doch nnu wohin? — Was ich erspart, erworben,
Das hol' ich später, wenn der Lärm vorüber, —
Wo ist die Tür? Wie rett' ich meine Seele?
Lsther tritt au3 dcr Türe linij.
Islllll.
Wer kommt? Weh mir!
Esther.
Seid Ihr's?
Isaak.
Vist d» es, Nahcl?
Esther.
Wie u,ei,ist dn? Nahcl? Esther bin ich nur,
Isllllk.
Nur, sagst du, unr? Tu, mciuc cinz'ge Tochter,
Die cinz'ge, weil die beste. Esther.
Sag vielmehr:
Die beste, weil die ciuz'gc, Alter Mann,
So weißt dn uicht vom hcut'gcu Überfall,
Und weißt du uicht, wem all ihr Wüten galt?
Isaal.
Ich weiß cZ nicht uud will es auch uicht wissen,
Ist Nahel doch entfloh», in Sicherheit,
O, sie ist klug — Gott inciner Väter!
Was suchst du mich, mich arme» alten Mann,
lind sprichst zu mir ans meiner Kinder Munde?
Ich aber glaub' es nicht. Es ist nicht. Nein,
Esther.
So sei denn stark dinch feige Furchtsamkeit,
Doch schelt' ich andre, was ich selber war.
Als sie nun kamen uud, vom Schlaf erwacht.
Da faßt mich einer an mit starker Hand
Und scMendcrt mich zu Boden, Und ich Feige,
Ich fiel in Ohnmacht, als es galt.
Mein Leben für die Schwester hinzugeben.
Zu sterbcu wenigstens zugleich mit ihr.
Als ich erwachte, war die Tat geschehn,
Vergebens jedes Mittel der Velcbnng,
Das ist die rechte Feigheit, Weibcrart,
Islllll.
Sie sagen dies und das. Ich aber glcuib'Z nicht.
Esther.
Leih deinen Stuhl znni Sitze», alter Mann;
Die Glieder werden schwach mir unter», Leib.
tzier will ich bleibe» uud will Wache halten.
< t^t,t sich'!
Vielleicht, daß einen, düult der Mühe wert,
Die Stoppeln zu verbrennen »ach der Ernte,
lind kommt zurück uud tötet, was noch übrig,
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515