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Ein Pruderzwist in Habsburg. 425
hat seinen Tod so wenig i!m> gebracht,
Als, war cr's nicht, es ihn vom Tod errettet,
Don Cäsar.
Nnu denn, so faßt mich auch mid führt mich
mit!
Denn wahrlich, hatt' ihn dieser nicht getötet,
Velgiojoso fiel durch mich, ich hatt's gelobt,
Gerichlspcrson,
Wir richlcn ob der Tat, den Willen Gott.
Don Cäsar.
Ich aber dnld' es nicht! Mit diesem Schwert
Entreiß' ich Ench die Veute, die Euch lockt.
Setzt an! Auf sie! Macht den Gefangnen frei!
Gerichtspeiso».
In Hilfe der Gerechtigkeit!
Nichworm.
Laßt ab!
Ihr seid zu schwach und bringt die Stadt in
Aufruhr,
Steht meinen feinden offen, nun wie Uor,
Des sonst so güt'gen, nieiues Kaisers Ohr,
So reitet mich kein Gott! Laßt ab, laßt ab!
Zu beten scheint jetzt nöt'gcr als zu fechten.
Wo ist der Minunt?
Tun Cäsar.
Und ich soll's ausehn.
Es ansehu, ich mit meinen eignen Augen?
Don Cäsar,
Ha, Heuchlerin, so kommst du, dich zu weiden
Am Unheil, das durch dich, um deiuetwillcu da?
Er tat's, nicht ich, doch freut mich, was er
tat —
Ein Ende sehte jenem uächt'geu Flüstern,
Den Ständchen, dem Gckos, drob Ärgernis
?>-!> '.','achbarn kam, besorgt um scheue Töchter;
Er tat's, uud statt dafür ihu zu belohnen,
Schleppt mau ihu vor den Nichter n»d verdammt
ihu. Prolop
Ist es gestattet, .Herr, anf offner Straß?
Ehrbare Mädchen zu beschimpfen also?
Ton Cäsar.
Ehrbare Mädchen? Ha, sie täuscht dich, Alter,
So wie sie mich getäuscht und alle Welt!
Wohin unr geht ihr? Ja, zur Kirche wohl!
Um ncnc drauf zu winde», still bemüht.
Warum gehst du in Schwarz? Dir starb keiu
Vlutsfrcund,
Register führ' ich über alles Unheil,
Das dich bedroht und das dich schon betraf.
Kein Blutsfreuud starb dir. Warum deuu in
Schwarz?
Klagst du ob dem, den dieser Mann erschlug?
Sprich Ja, uud dieses Schwert — O Nachj und
Greuel!
Warum in Schwarz?
Prokop.
Komm, laß unZ gehn, mciu Kind!
T«n Cäsar.
Geh nicht, und du! — Bleib noch! — Lucrctia!'
verzeih,
Mich übermannte, blendete der Zorn,
Doch soll darob nicht deine Sache leiden.
Zum Kaiser geh' ich, fordre deine Frcibeit,
Und weigert er's — Glaub nur, er wird cK
nicht! —
>-u werf' ich vor ihm ab die Gnaden alle,
Die Lasten, die mir seine Laune schuf,
Und snch' in Ungarn Türkensäbel anf.
Leb wohl — Ihr andern aber merkt euch dieses
Wort:
schatt,
Des Kaisers eigener Befehl es heischt,
Zahlt euer Kops für jede rasche Regung.
Haus, sei verdammt, dn Hölle mir von je!
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515