Page - 469 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
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Lin Vrudeizwist in Habsburg.
Will ich nicht ruhn, bis dieses böse Schlingkrant
Vertilgt in jeder Windung bis zum Kern,
lTrompcten in dcr Ferne,)
Wallcnftein
Tas sind, weiß Gott! schon die Tamvicrreschen
Reiter,
Tic habt Ihr nun wie Würfel in der Hand,
«um« Mathias lommt aus dem Kabinette,
Mathias.
Was sind das für Trompeten? nnd was soll's?
Ferdinand,
Nie Truppen, Herr, die sich nach Prag begeben,
Wo frecher Aufruhr nnZ die Stirne beut,
Mathias.
Tie Früchte das von dem geheimen Treiben,
Tas hinter unserm Nucken still bemüht,
Schickt nach dem «ardinal!
Was zögert ihr?
Ferdinand.
Er ist nur eben abgereist nach Kufstein,
Mathias.
In diesem Augenblick? Ist er von Sinnen?
Ferdinand.
Ucrad in diesem Augenblick, mein König,
Gcsällt's Euch, hier ius Innre einzutreten,
Su leg' ich Euch die Gründe dienstlich vor,
MlUhills lstrena,.
Sprecht öffentlich, damit ich offen richte,
Ferdinand
!Schriften aus dem,Mantel ziehend, halblaut»,
Ten cinz'gen Stützen unsrer guten Sache,
Tie nur auf die Entfernung dieses Manns
Tcn Beistnnd uns verheißen, den wir brauchen,
hier äderst Wallenstein, er kommt ans Prag
Und meldet uns, daß dort der Aufstand rege,
Nie Andersgläubigen der andern Länder
Erwarten nur das Zeichen solchen Aufbrnchs,
Glaubt Ihr, daß wir mit unsern eignen snäinn,
Tem Etuim gewachsen, der uns rings bedroht?
Mathias.
Wär' Klcscl hier, er wüßte des wohl Nat.
Er ist kaum auf dein Weg, Geliebt es Euch, Vereine mit den Schreibern dieser Briefe,
Zurück mich ziehend in mein stilles Land,
Mnthias
Wir wollen fehn! — Herr Oberst Wallenstein,
Ihr tommt von Prag, wie steht es mit dem
Kaiser?
<Mit einem Leitcnblicke auf Erzherzog Ferdinand,»
Ich fühle mich nnr jetzt an ihn gemahnt,
Wallcnstcin.
Er ward so oft im Leben tot gesagt,
Toch überholt' ich an der Taborbrücke
Ein Scchsgespann mit taiserlichem Wappen
Und Herren drin in Schwarz, vielleicht in Trauer,
.hier sind fie, dencht mich; hört die Antwort
selbst,
Mathias.
Ich weiß genug. Es sprechen eure Kleider,
Mein Vr^dcr tot. Wär' ich es erst nnr auch.
Und niemand frlgc mir! Ich will allein fein,
lCr acht hinein,,
Ferdinand.
Und ist es so?
Julius.
Es ist. Ein jäher Aufall,
Ner noch der Hoffnung Naum ließ, weil er öfter,
Su sagen feine Tieuer, ihn ergriff,
Toch diesmal war's der Tod, Er ist geschieden.
Ferdinand.
Ihn zu bcweiucu, wie er es verdient.
Er war ein frommer Fürst.
Julius.
Wühl, nnd ein wcis'rer.
Als ihm die hast der Übereilung zugibt,
Ferdinand.
Toch zeigt die Weisheit sich im handeln meist.
Julius,
Nie Zeit hilft selbst sich mehr, als man ihr hilft.
Wir bringen die Insignien des Reichs,
Tcrs nnein andern nun zu Necht gehört,
Ein Erbe, der die Erbfchaft fchon besivt.
Und fo nun, meine Frenudesp^licht erfüllt,
— E'r war mein Freund, ich wenigstens der
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515