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470 (5iü Bruderzwist in Hausvurg.
Einpsehl' ich dicfes Land in Gottes Schutz
Und tehrc rück zu meinem, das mich ruft,
Ferdinand.
Vor allen, noch nehmt unfers Hanfes Nank,
Herr, und erlaubt, daß bis znr äußern Tür —
Julius (<>t,lclM'„t>).
Ner Tod macht gleich. Wir alle müssen sterben,
Wallcnstcin
<ons Fenster eilend!.
Tas ist slapraras Fußvolk, wie ich sagte,
Ferdinand,
Laßt diese Töne schweigen, die den Jubel
In unsers Herzens Trauer spottend mischen,
— Auch stört es etwa Seiue Majestät,
Nie jetzt wohl schwer vou andere» Gedanken,
Und so im Geist der Leichenfeier folgend
Tes Iiiugeschieduen .Herrn, laßt uns ihu rächen.
Zwar Nache ziemt dem echten Christen nicht,
Toch feine Feinde strafen, die auch unsre,
Und strafend sie, wär's mit Verlust des Bebens,
Zugleich erretten sie vom ew'gen Tod,
Ein lurzer Feldzug nui fleht uns bevor —
Wollenste,,!
<in der Menge»,
Ter «rieez ist gut, und Ivährt' er dreißig Jahr,
Ferdinand.
Wer sprach? Was fällt Euch ein? Und warum
dreißig?
Ist's doch, als ob mit wiederholtem Schall
Das Wort von allen Wände,i wicdcrtönte.
Ein kurzer Feldzug, sagt' ich, und so ist'si
Was fällt Euch ein? lind warum dreißig eben?
Wallcnstein,
Ei, Herr, mau nennt so viel ein Menschenleben,
Und e!V nicht, die nnn Männer, faßt das Grab,
Und die nun linder, Männer sind geworden,
Legt sich die Gährnng uicht, die jetzt im Blut,
Ferdinand,
Als tüeht'gcn Führer, wohl dereinst als Feld-
Noch zum Propheten seid Ihr noch zu jung,
Uno wenn Ihr, wie mau sagt, iu Stcrucn lest,
So dentt an Baiser Rudolfs traurig Wissen,
Nun laßt uns die Befehle noch bereiten,
Vaß jedem kuudig, wo fein wahrer Pnntt,
Leun gleich der Tat el,r' ich die kluge Schrift;
Tie Feder schlägt ost sichrer als die Wasfe. Vivat Mathias!
Mnjil >»,d
lauf der 3wiül->,
Frrdimind.
Schlveigt mau nimmer denn?
ill ihn
tte,
Ter Tod des Kaisers hat sich schon
Mau jauchzt dem neuen >?ell,i Man w
ich»,
A»f der Tttcchc.
Vivat Mathias!
Ferdinand
Geh denn einer hin —
lind smie ^ - Mewet Seiner Majestät
Tes Volteo Wnnfch und der Getreuen Ni
Ferdinand.
Man muß die Stimmung nützen, wenn sie neu.
Gealtert teilt sie gern des Alters Zweifel
Und frägt nach Gründen, endlos im Wavnni,
Mathias,
Wird mir denn »immer Nnh? Was soll es noch?
Ferdinand.
Das Volk, vou dem Ereignis unterrichtet,
Tas feinen Herrn beruft zum deutfcheu Thron,
Ta-,,1 die >>r>eger, die ins Feld sich rüsten,
Verlangen, Euch zu sehn, erlauchter Herr.
Mathias.
Nnn denn, nur schnell.
Ferdinand
lauf d,c Glaslür zeigend,.
Vielleicht hier vom Valluu,
Mathias.
Geht Ihr mit mir uud steht an meiner Seite,
Vielleicht erkennt das Volt dann, wer sein Herr,
3o ösfnet denn die Tür! — Und —
Gott besohlen!
Ferdinand.
Wir wollen denn uicht länger lästig fallen.
Ich selber ziehe »icht mit Euch ins Feld,
Doch will ich sorgen, daß, dieweil Ihr sern
Tic Feinde tilgt mit fcharfgcfchliffner Waffe,
Tie Gegner in dein Rücken Eures Heers,
Tie heimlichen, deshalb gefährlichste!!,
Gejätet und gefichtet und getilgt,
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515