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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
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Libussa. 493 Dritter Aufzug. Wär' sie ein Hirtenmädchen, nicht Libussa, Und ich der Pflüger, der ich wirtlich bin, Ich träte vor sie hin und sagte: Mädchen, Ich bin derselbe, dem du eiust begegnet. Sich hier das Zeichen, Wird's nnn licht in dir, Wie längst in dieser Vrust, so uimm uud gib! Taun könnte sie nicht sprechen: Guter Maun, Ncs, wcs Ihr mich erinnert, denk' ich tanm, Ei, wackrer Mann, setz dich nur wieder hiu, Nimm Käs nnd Vrot ans deiner Pflügcrtasche Und halte Mahl am ungefügen Tisch, Ist's eignes Vrot doch, das erhält und stärkt, Nas Nrut der Gnade nur beengt nud !a,stt't, !Vr hat sich wieder geletzt und den Inhalt seiner Tasche llllf Sie hat mein Roß, das etwa soviel gilt. Als diese goldncn Spangen, die ich trage, Und so sind sie mein Eigentum zu Necht, Ich wollte, sie bestieg einmal den Zelter, Und in Gedanke,! ihm die Zügel lassend. Trüg' sie das Tier hicher, Toch welch Geräusch? Täuscht mich mein Aug'? Nas ist mein Roß; doch leer Tie sich erdachten etwa solchen Fnnd, lim zu ergänzen, was nur halb iu ili«r Und halb in meiner Hand, Kommt immer, kommt! Ich fühle mich als Herr in meinem Haus, Und so brech' ich mein Vrot, Ist doch der Pflüger, ^udcm er alle uährt, deu Höchsteu gleich: Wie Wasser und wie Luft, die uicmand kaust, Toch mit dem Leben zahlt, entbehrt er ihrer. «rechts in die Szene sprechend!, Vringt nur die Stiere zum erfchuten Stall! Ter Pflug bleibt hier. Ich will darauf mich setzen, Tcr Tag war heiß, die Arbeit ist getan. Nun, wackrer Pflügcrsmaun, es steht dir wohl, Nach dieses Lebens HH'n, vom Tal zum Gipfel, Zwar heißt's, es war iu längstentschwundncrZcit Im Lnude weit begütert unser Stamm lind licht und hehr iu seinen ersten Wurzeln. Allein was soll das nur? Ist Heut doch Heut, Und Gestern aus dcmsclbcu Stoff wie Morgen, I,h mich nicht stellte zu fo hoher Werbung, Nicht nur die höchste, einzig ist, allein, Von niedern Trohncn nur zur Lust umflattert, Iudes die Arbeitsbiene» Houig bauu, So ist, der auf dem Throne sitzt, nur sich, Sich selber gleich uud uiemandcs Genoß, Tcr Fürst verklärt die Gattin, die er wählt, Tic Königin erniedrigt deu als Mann, Ten wählend sie als llutertan erhöht: Tenn es sei nicht der Mann des Weibes Mann, Tas Weib des Mannes WM, so steht's zu Recht, Trum wie die Frau ist aller Wesen Krone, Also der Manu das Haupt, das sich die Krone aufseht, Und selbst der Knecht ist ,^err in seinem Haus, So sprichst du. Prahlst, uud trägst im Busen doch, Was dich an jene Hoffuuug jetzt noch lettet. Man sage nicht, das schwerste sei die Tat, Ta hilft der Mut, der Augenblick, die Regung: Tas schwerste dieser Welt ist der Entschluß, Mit eins die tausend Fäden zu zerreißen, An denen Zufall und Gewohnheit führt, Und, aus dem Kreise dunkler Fügung tretend, Sein eigner Schöpfer zeichnen sich sein L«s, ?>1? ist's, wogegen alles sich empört, ?asz sie mein denkt, daß wach in ihrer Seele Mein Bild — nicht einmal das: ein Traum, ein Nichts, Tas tausend Formen so wie meine kleiden, Tns nicht einmal ein Name ihr bezeichnet, Kein Gleichnis, denn sie sah mich damals kaum, Als uns die Nacht im Wald zusammenführte, ?as weckt in mir ein gleich verworrnes Nichts, Tas doch mein Glück ist, mei'ues Lebens Säule, Und das zerstören ich nicht mag, nicht kaun. Viwoy. Hier blieb der Zelter stehn, hier ist der Ort. Und hier der Mann, der, wie Libnssa sprach, An einem Tisch von Eisen sitzt, sein Brot Auf einer Pflugschar niit den Händen teilend. Terselbe ist's, es ist der nämliche, Ter unsern Streit geschlichtet. Lüval. Mir wird's IM.
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
I
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.7 x 17.1 cm
Pages
600
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Einleitung
  2. I. Dramen 14
    1. Die Ahnfrau (1817) 17
    2. Sappho (1819) 50
    3. Das goldene Vließ (1822) 89
    4. König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
    5. Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
    6. Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
    7. Der Traum ein Leben (1840) 300
    8. Melusina. Romantische Oper (1833) 339
    9. Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
    10. Die Jüdin von Toledo 393
    11. Ein Bruderzwist in Habsburg 424
    12. Libussa 473
  3. Fragmente 515
    1. Esther (1863) 515
    2. Hannibal (1835) 528
    3. Robert, Herzog von der Normandie (1808) 531
    4. Alfred der Große (1817) 560
    5. Spartakus (1810) 579
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