Page - 519 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I

Esther. 519 Zarcs. Nn'nmnd ist rein, Nas Schlimme will sein Nccht, Und wer'Z nicht beimischt tropfenweis dem Guten, Den i^ird's gesaint ans Eimern überfluten. Noch freut es mich, daß es so lam und wie. Hllman, Was wir nur jetzt gesehn, ob längst gewußt, Bestärkt mich in der Meinung, die ich hegte. D,.>r >iöuig hat ein Herz; wer hat es nicht? Und da liegt seines Ulx'ls Grund und Wurzel, Mitteilung will sein Herz, Allein an wen? Sein Volt steht ihm zu fern, nnd uns, uns andre, Nie wir ihm näher stehn, uns liebt er nicht, Verlennt uns, nnire Neigung, nnscrn Schmerz, Drum bleidl. nur eins: ein Weib, ein Weib, ein Weib, Doch wie verschaffen wir's? Denn was man sprach Von Fürstenkindern, Pharaonentöchtern, Verfängt nicht, er weist alle, glaubt, zurück. Er will was Schäferliches, hansgebacken Stilles, Ncshalb nnn mein' ich, wir ernenn die Sitte, Nie sonst in Persien galt zur Väterzcit: Im Wribcrtleid erlw!>t mehr, als verbirgt. Und stellen es am .Hof dem Herrn zur Wahl, Mag er nun — wieder uach der Väter Sitte — Mag eine fich, die Ällerschönste wählen, Ner Zweck bleibt stets erreicht: Sein Herz hat Nahrung, Fühlt sich nicht einsam, liebt, uud unterdessen Ist Menschcnhaß und Voltsglück rein vergessen. Noch ist das Neich gar groß, kaum g'nllgt ein Jahr Zur Stellung all der reizenden Rekruten, ^ hab' ich, in dessen Obhnt stelm Die nächst am Hose liegenden Provinzen, In meines Eifers Nrnng das Werk begonnen: Ausschreiben gehn seit länger schon durchs Land, Man hofft und duldet keinen Widerstand- Doch wer fein Glück verschmäht, den mnß man zwingen. Hast du gehört? Elster Höfling. Zweiter. Jawohl. Erster. Das ist Verrat, Derlei steht zn nur dem gesamten Nat, Zweiter. Erster. Sorgt er für sie, führt dann fie seine Sache. Dritter. Ich duld' es nicht, ich werfe mich aufs Roß Und eil' auf mein Gebiet, auf Bnktras Schloß, Zu gleichein Nnf lasf' ich Befehl ergehen. Erster. Du kommst zu spät, längst war das abgesehen, Dritter. Doch hindern wir'Z! Zweiter. Zu weichen wäre Schande. Erster. Geläng'Z, ich nennt' ihn König diefer Lande, <3ie M»e oll,) Zares Ha, ha! Sagt' ich es nicht? der Fnchs ist schlau Und hat sie trefflich überlistet. Noch Ist vorerst noch ein Stein zu überspringen, Sei mutig, Thercs, und verzage nicht. Für Vasthi, unsre Fürstin, Blut und Leben! (Mit den beidcn »b.» ü " ^ "" " " " " Esther. Macht auf! Macht auf! Ihr zahlt es mit dem ^rden! Ich bin es, Esther, Eure gute Tochter. Ich rüttle an der Tür, macht Ihr nicht auf, Weiß Gott! ich breche, schäd'gc Schloß uud Niegel. Nun, endlich gibt sie nach. Er hat geöffnet. «r ° i> Esther Nacht' ich es doch! Wie soll, wie kann das enden? Nie ganze Nacht habt Ihr kein Äug' geschlossen, Bliebt über Euern Schriften, Büchern wach, Und nun ich morgens, um Euch nicht zu stören, Mich leife fortschlich, durch die Gegend streifte, Find' ich Euch, wiederkehrend, festgebannt An selben Ort, beschäftigt mit demselben. Traut Ihr so viel zu der beschränkten ilraft? Des Menfchen Leib ist schwächer als sein Geist, üb freilich manchmal wohl der Satz fich umkehrt. Marüüchlli l»°r I>ch h>n). So aber sprach der Herr — Esther. Hört erst auf mich, Die ich Ench liebe, nicht wie Gott uns liebt,