Page - 539 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I

Nobort, Herzog von der Normandie. 539 was meine Getreuen glauben und was selbst uiciu Herz ahndet; wenn Heinrich zu»! Verräter würde! — Neiu, uinimermehr, ich tanns nicht glauben, es ist unmöglich; so undankbar ist lein menschliches Wesen, Wer war es, der ihn vor seines Bruders Willnlms Grausamkeit sicherte, der ,l,u numer liebte, jede Freude gern mit ihm teilte? kann er seinen Nobert in so kurzer Zeit ganz vergessen haben, könnte er treulos genug sein? — Nein, ich mag ihu gar nicht denken, den schrecklichen Gebauten! Es ist unmöglich! <Li Bclcsme. Gnädigster Herr, ich bin ein alter, treu« Viener, r>0,i >!,ud>,>'it auf MM, zugetan. Ich zog durch mciuc Ergebenheit zu Euch den Haß Eures Vaters und Eurcs Bruders auf unch, ich flN^te Euch auf der gefährlichen Neise ins ge- lobte Land, war immer auf Eurer Seite, trug Maimel und Not mit Ein!,, uud immer schlug ich N'd>' -^i^mung, die Ihr mir anbotet, aus Ich stehe uun vor Euch, den Lohn für alle mciue Euc>, geleistete,! Tienste zu begehren! Robert, Fordre, Freund, fordre! Belcöme. Laßt uiich reden! Robert, Velccme, Rudert. 3!ede! Euer Vater entzog Euch den Thron, der nach de,u Rechte der Erstgeburt Euch gebührte, und tatet, was ein guter ^ol,u tun soll und tnn uiuß, ^I,r ehrtet Eures Vaters Willen uud l!.,,,l Eureui Vruder das Neich, Wilhclui starb uud veiuric!'. Euer dritter Vruder, setzte die >ir,'ue, die Euch gebührte, sich aufs .Haupt, Nun lvschiasn ^chr. Eure Rechte ans England geltend zu machen. Ihr lehrtet aus Palästina zurück und tamt nach der Nurmandie, Euer Bruder ii'.r>l'!^il> Euch, !a,n Euch !,euchelud entgegen, und zu großmütig entsagtet Ihr der Krone und zogt Euch zurück in Euer Herzogtum, >laum wart Ihr entfernt, so sammelte Heinrich eine große Macht, drang iu Euer ^aud und verwüstete ei ringsumher. Was kann wohl seine Absicht lein? Rl,l»rt. Weiß ich es? Bclccme, Ja, Ihr wißt es, wißt es, so wie jeder von uns es weiß, 3ein unersättlicher Geiz ist mn England nicht zufrieden, er will Euch auch das Wenige, das Euer Großmut fich vorbehielt. ent< reißen; ihm gelüstet nach Lurer Normaudie, Rülnit, Ich will es zugeb-u ; was folgt weiter daraus? Velesme. Nie Folge ist deutlich, Heinrich ladet Euch zu ciucr Iusammeulunft, mau nimmt Euch gc< Robert. Du vergißt, was mir Heinrich zu danken hat! Vclesme. Auch er hat es vergessen! Robert. Gewiß nicht, ich kenne Heinrichs Deukuugs< art, sein Herz ist gut, Velcsme. Als Kuabc war er uicht ganz schlimm! Robert. Er war gut, Velcsme. Toch er hat sich schrecklich geändert. Ich fürchte — Robert Glaubst du denn wirtlich, ich sei so ganz blind, daß ich nicht einmal Verdacht gefaßt hätte? Ich wird, aber bis zum Verrat laßt sich Hcnirich uicht herab. Und nun, bitt' ich dich, schweige, sonst steckt deine Äugstlichtcit meme wenigen Getreuen an, lL»>,t,> Mein Entschloß ist gefaßt, ich gehe ins Lager! Mortaigne. Es war meine Pflicht, Euch abzuraten, als Ihr noch wanktet; aber nun seio Ihr ent- schlossen, ich schweige und bitte um Erlaubnis, Ench begleiten zu dürfen, Lllnlafter, Montgommery. Meiu Wuusch — Robert. Verzeiht, edle tzerreu, daß ich euch den Wuusch nicht gewähren kann. Ich muß, während ich bei >>,ur,chen bin, meine Leute bewährten Männern anvertrauen, ihr müßt zurückbleiben. Mortlligne. Gedenkt, was Ihr mir einst im gelobte,, Lande versprächet. Ihr wolltet Euch uie vou mir trennen, sagtet Ihr, selbst im Tode nicht.