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Nodert, Herzog von der Normandic. 547
Hcreford.
Gnädigster .Herr!
König.
Bist du mir treu?
Hcrcfurd.
Wie Euer Schatten!
Äönig.
Das heißt, solang' des Glückes Sonne scheint!
^ Geh, ich kann dich nicht brauchen!
herefurd,
König, erlaubt mir zu rede»!
«önig.
Nede!
Hcreford.
Gnädigster Herr! Ich kam: nicht zierlich über
Treue schwatzen: doch nicht Worte, die Tat bc«
weist!
König.
Ja, ganz recht! — Du bist mein Mann! die
Tllt beweist! -^ >.'li>,>>>>,, ich habe eineu Beweis
deines Mutes und deiner Treue!
Herefard.
Fordert, mein ^öuig!
«önig.
Vorher sieh ringsum, ob uns niemand bc»
lauscht,
«unrg,
Hcrefoid ll°„„„t z»iuci),
Vs ist niemand zu sehen! Alles eilt hinaus,
Du weißt, ich war immer dcin guter König
Heinrich, ich habe dich immer geliebt und her-
vorgezogen zu den höchste» Würden aus dem
Staube des Prwatlebcns, sag, Heinrich, darf ich
dir trauen?
Hercford,
Könnt Ihr fragen, mein «önig!
König.
Nnn gut den», ich will dir glaubeu und div
das Innerste meines Herzens, in das uoch nie«
mand vor dir geblickt, ansschließen! — Tritt
naher! (Lc!ft.> Hch hasfe Roberten! — <«°chleiier)
Er muß — (C'I blickt !ch»ell z>,i!!i!,> Was rauscht da!
— Sieh nach, hereford, was es ist!
>>crcfoid
Wimpel Enrcs Gezeltes spielt! Gut, gut! — Wir wollen ans diese Tcitc gehn,
hier werden wir nicht so leicht überrascht! — i-ie
gehen auf die andere Eli!?.) Sieh, Heinrich, der 5^rr«
lasse» und ich gab nicine Einwilligung dazu —
merkst du, wo das hinaus will? —
Herefoid.
?licht ganz, mein gnädigster .Herr!
König
<wc»d<-t iich unwillig »li>.
Tn bist ein Schnsskopf! —
Hcrcford.
Ich verstehe! Ich verstelle! — ^an könnte
den herzog so mit guter Art in die andere
Welt! —
ȆNlss
Mund!,'
Stille, Heinrich, stille! — Die ganze Natur hat
Ohre,,, wenn es drauf ankommt, einen llngen
Plan zu erraten! — Nu schreist ja, als wolltest
du Tote erwecken! Du hast mich verstanden!
(Ängstlich,) Doch nicht so ganz! —
Heref«rd.
Also wollt Ihr den Herzog wieder unge-
hindert fortziehen lassen?
König.
Nein, das uicht! — Doch, Heinrich, ich glaube,
es bedarf keines Hinterhaltes zwischen uns beide» !
Drum wisse — du hast mich Ueistanden! — Hast
du Mut genug, mir in dieser Sache zu helsen? —
Hcrcford.
O, Mut genng, uni (5m1> uon allen Herzögen
der Welt zu befreie!!! — O, der Streich tau»
Gewiß nicht, wenn man vorsichtig dabei zn
Werke geht! — Er hat nicht meyr als liöchsteus
zwölf Begleiter bei sich, so ist es sestgeseyt im
Vertrage!
Hcrefxid.
Nicht mehr als zwölf Begleiter! — Erlaubt,
das-, ill, eine 3ä,nr von Eure» ,<ln«l,tt'n nin«
nc!,!,,^, wir lauer,i ihm auf, und eh' er nock das
da-> Tante» darüber vergessen soll! — Verlaßt
Euch auf mich, gnädigster >>elr!
nnn doch schon zn spät! — Er mnr, nuln inolir
fern vom Lager sein: eh' du ihn erreichst, hat
er es betreten! — Ich habe da ein ganz andres
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515